doch wir sind Menschen
gonzosophie | 09. September 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Sanft und weich, und doch ein Mensch. Du, sonderbar – wirklich. Von einer gewissen Anziehung. Ein Mensch, ja auch, vielleicht wie diese ganzen Leute. Da draußen, eilig, ungewiss. Und jeder weiß wohin er gehen muss, vorerst einmal, bevor es Abend wird. Und zweifelt doch, und zittert. Ja auch, ein Mensch, mit blauen Blicken, Augenblicken. In Momenten einzigartig, und dann doch wieder nur, ein Mensch. Wie diese ganzen Leute, die, fragt man sie: „Ja“, blicken sie zu Boden, und wissen doch vielleicht und träumen. Auch sie sind Menschen, fühlend, ja, verlangend. Und heiße Tränen weint doch jeder nur für sich allein. Auch sie. Wie du. Und ich vielleicht.
(frei nach Gottfried Benn, Das sind doch Menschen)
(frei nach Gottfried Benn, Das sind doch Menschen)
Kerzenlicht
gonzosophie | 05. September 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Wie Wachs zergehst du meinem Augenlichte
Und rinnst an mir ganz leis hinab
Wie Wachs zerfließen meine Glieder
Und ahmen deine Silhouette nach
Dass ich durch alles fühle: Du
Dass weich und warm wird alles Ich
Und einigt sich so Wachs mit Wachse
ach, wie ein Docht, ganz angefüllt mit Dir
Und speist uns eine einig Flamme
ach, wie hell brennt dies Feuer mir
Und rinnst an mir ganz leis hinab
Wie Wachs zerfließen meine Glieder
Und ahmen deine Silhouette nach
Dass ich durch alles fühle: Du
Dass weich und warm wird alles Ich
Und einigt sich so Wachs mit Wachse
ach, wie ein Docht, ganz angefüllt mit Dir
Und speist uns eine einig Flamme
ach, wie hell brennt dies Feuer mir
Zeitgeist
gonzosophie | 01. September 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Da kommen sie wieder
ganze Generationen
junger Marschierer
und drehen
das Rädchen
der Geschichte
artig weiter,
wir alle bekommen
das Fieber, uns alle
beißen sie, früher
oder später treten
wir in den Verein,
uns wachsen Nadel
Streifen und kurze
Haare, steig ein!
niemand ist mehr 16,
man ist Schüler
und arbeitet,
nebenher, man hat
Hobbys, man will
eine Ausbildung
machen, Niemand ist
mehr Student, man
studiert Biologie
Lehramt, man
studiert Informatiker,
wir brauchen
unsere Tugenden
wieder, wir
hatten sie nie
und lernen nicht
sie zu suchen,
die Langhaarigen
verschieben die Schuld
immer auf die
Vorherigen, haben
alles zerstört, die
Werte, Ziele,
den Deutschen,
tragen die Schuld
an allem Übel,
glaube nicht diesen
Zweiflern, fürchte
dich vor der
Freiheit, dem
Relativismus, glaube
an dich, sei
stolz, strebsam
und stehe
gefestigt auf
eigenem Boden,
der dir gehört
den du bezahltest,
frei!
dann entspringt
Leistung
auch wieder den Lenden,
Mutter schafft,
Vater schafft,
habe Achtung vor
der Keimzelle
der Gesellschaft,
dem dezentralen Terror
in den pulsierenden
Städten der Untoten,
ökonomisch aufbaubar,
geraten sie in
die Dunkelheit
zerfallen sie
zu Staub,
denn heute erstehen
die Toten von
den Lebenden,
machen sich
zu Tieren,
den Schmerz
der Menschen
zu vergessen,
sie kriegen jeden
je älter,
je jünger,
je einfacher,
fordern das,
was ihnen zusteht:
Sicherheiten,
und springen in ihr
parzelliertes Grab
Komm mit uns!
Heul mit
den Wölfen!
sterbe deinen
Geburtstag zum Leben,
gebäre dich,
Spring in dein Grab!
in deins
ganze Generationen
junger Marschierer
und drehen
das Rädchen
der Geschichte
artig weiter,
wir alle bekommen
das Fieber, uns alle
beißen sie, früher
oder später treten
wir in den Verein,
uns wachsen Nadel
Streifen und kurze
Haare, steig ein!
niemand ist mehr 16,
man ist Schüler
und arbeitet,
nebenher, man hat
Hobbys, man will
eine Ausbildung
machen, Niemand ist
mehr Student, man
studiert Biologie
Lehramt, man
studiert Informatiker,
wir brauchen
unsere Tugenden
wieder, wir
hatten sie nie
und lernen nicht
sie zu suchen,
die Langhaarigen
verschieben die Schuld
immer auf die
Vorherigen, haben
alles zerstört, die
Werte, Ziele,
den Deutschen,
tragen die Schuld
an allem Übel,
glaube nicht diesen
Zweiflern, fürchte
dich vor der
Freiheit, dem
Relativismus, glaube
an dich, sei
stolz, strebsam
und stehe
gefestigt auf
eigenem Boden,
der dir gehört
den du bezahltest,
frei!
dann entspringt
Leistung
auch wieder den Lenden,
Mutter schafft,
Vater schafft,
habe Achtung vor
der Keimzelle
der Gesellschaft,
dem dezentralen Terror
in den pulsierenden
Städten der Untoten,
ökonomisch aufbaubar,
geraten sie in
die Dunkelheit
zerfallen sie
zu Staub,
denn heute erstehen
die Toten von
den Lebenden,
machen sich
zu Tieren,
den Schmerz
der Menschen
zu vergessen,
sie kriegen jeden
je älter,
je jünger,
je einfacher,
fordern das,
was ihnen zusteht:
Sicherheiten,
und springen in ihr
parzelliertes Grab
Komm mit uns!
Heul mit
den Wölfen!
sterbe deinen
Geburtstag zum Leben,
gebäre dich,
Spring in dein Grab!
in deins
ein Verwesen
gonzosophie | 27. August 07 | Topic 'in aller Kuerze'
jeden tag
ein paar schuppen
einige haare
warum nur
verliere ich mich
so zaghaft
jeden tag
ein paar schuppen
einige haare
warum nur
verliere ich mich
so zaghaft
jeden tag
stille Hoffnung (kleines Knüttelchen)
gonzosophie | 27. August 07 | Topic 'in aller Kuerze'
und kämest du doch noch zu mir
was hießest du mich tun?
was ließest du zurück von dir?
und könnte ich dann ruhn?
ganz regungslos verharr ich hier
wann ist es wohl soweit?
auch dieser Wunsch versagt sich mir
der Tod, er lässt sich zeit
was hießest du mich tun?
was ließest du zurück von dir?
und könnte ich dann ruhn?
ganz regungslos verharr ich hier
wann ist es wohl soweit?
auch dieser Wunsch versagt sich mir
der Tod, er lässt sich zeit
Wegwerfartikel
gonzosophie | 23. August 07 | Topic 'in aller Kuerze'
auf bleichem Holz, es zischt,
Es knackt und bäumt sich auf in grellem Licht,
Es sengt sich, frisst sich rauf und endet nicht,
bis von des Funken Feuerschein
nur bleibt ein Klumpen Asche, rein
und auch die letzte Glut erlischt
zwei Verwesen
gonzosophie | 20. August 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Jeden Morgen schlage ich mir Wasser ins Gesicht, wasche etwas Farbe aus. Jeden Abend lege ich meine Kleidung zurück, schüttle etwas Hoffnung ab. Jede Nacht winde ich mich in mein Bett, ergraue etwas. Wenn du gehst, schaue ich dir jedes Mal nach, etwas verstummt. Ich bin jedes mal etwas älter geworden, wenn wir uns sehen. Sterben ist nicht äußerlich. Der Tod findet in uns statt, ganz zaghaft, jeden Tag. Wir beide sterben aneinander vorbei.
Zweifel an der Tauglichkeit intersubjektiver Kommunikation
gonzosophie | 19. August 07 | Topic 'in aller Kuerze'
warum? das frag nicht mich
frag die, die hier noch lebend sind,
die immer noch nicht stumm geworden
ich hab es satt, dieses Gerede
von hier und jetzt, von da und dann
Zerschlagt den Schädel euch mit Zweifeln
Zerschneidet euch den Mund mit Rat
Die Stille will ich,
Ihr allein
Tracht ich mit meinem Leben nach
Atrytone
gonzosophie | 17. August 07 | Topic 'in aller Kuerze'

Du fragst mich etwas, beiläufig und siehst mich dabei an. Noch nie habe ich solche Augen gesehen, so hell, so wach, so unberechenbar. Blau und kupfern, Athenes Schild und wie von Perseus überlistet, erstarre ich; gefriere ich, vor diesem Spiegel. Wer kann dahinter blicken? Wer würde an Monaden zweifeln, nur an Neuronen glauben wollen, im Blick auf dieses Universum. So reich. Ich weiß nicht was mich dort erwartet, doch ängstlich bin ich nicht. Nur leicht verlegen, denn was du mich vorhin gefragt, hab ich total vergessen.
Gelassenheit
gonzosophie | 16. August 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Eingezwängt in tristen Räumen
ohne jegliches aufbäumen
ohne jegliches bedauern
liegt er still, verblutend da
totgeschwiegen, umgebracht
er, der niemals mehr erwacht
er, der niemals lebend war
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