Gonzosophie
4. Dezember 2007
Apologie eines Langschläfers
gonzosophie | 04. Dezember 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Bin heiß und schwer, ich liege weich und träume einsam vor mich her. Ich fühle keine Zeit, bin ganz allein – autark; in meinem jenseitigen Sein. Ein Traum noch, eine zarte Grille, harrt meiner in den tauben Laken. So ruft mein Wille alte Freunde, die leise durch den Lethe staken.
Auf ihm lässt sich’s ein Stückchen treiben, man plaudert dann und wann. Und selbst ein weltenloses Schweigen wär reicher noch, als wacht’ man auf
und glotzt’s Programm.

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3. Dezember 2007
kleines nachtgebet
gonzosophie | 03. Dezember 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Ein Überschwang von Einsamkeit, von Ich-Gefühl, dass ich nicht an mir halten kann. Ein Ich ganz frei von Zeit, tanzend, nachts in tiefem Klang. Und lächele und weine dann; und …

Ach ihr seids. Oh … ja eigentlich hab ich was Bessres heute Nacht zu tun, entschuldigt mich, denn ich find euch – pardon – ja gerade nun, im Ganzen ziemlich lächerlich. Doch, das mag euch nicht weiter stören. Geht weiter nur, ich lasse schon noch von mir hören. Vorerst jedoch schließ ich mich ein, in Einsamkeit, im Für-mich-Sein. Denn nur getrennt von Hermes Treiben kann sich Apoll aus mir befrein; danach vielleicht, werd ich mich wieder zeigen. Lasst ihr euch derweil nicht von einem Narr zur Irre leiten. Schlaft lieber wohl und träumt, wie ich, von ruhigen, bessren Zeiten.
Gut Nacht!

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20. November 2007
post coitum omne animal triste
gonzosophie | 20. November 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Wie scheinheilig das doch ist
von Ehrlichkeit zu sprechen
von Verständnis und von
Liebe, denn
es suchen die Augen
nach gerupften Beinen
nach gezupften Brauen,
und einem Arsch, der
und einem Schlund, der

wo bleibt da das
du
wer denkt noch
da
wenn er will
besudeln will
sich streuen will
wer achtet
den Arsch, und
den Schlund, und
küsst ihn noch
aprés
volupté

schmeckt Liebe
so?

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15. November 2007
Feldweg
gonzosophie | 15. November 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Ich weiß weder ein noch aus. Die Luft streut Blätter in mein Haar, und schneidet mir die Lippen auf. Das Laub klebt noch an meinen Füßen, fällt nach und nach herab - Ich büße, denn ich weiß weder ein noch aus. Die Hügel sehn nicht her zu mir, die Sonne nimmt still ihren Lauf. Ein Ast, ein Strick, zwei lose Beine, der Regen rinnt und auch ich weine, denn ich weiß weder ein noch aus.

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13. November 2007
Totentanz
gonzosophie | 13. November 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Zur Nacht heraus aus feuchter Erde, steht auf was einmal Leben war. Ein Kerl, ein Weib - mit düsterer Gebärde, so sammelt sich die stille Schar. Und wie von einer Hand gelenkt, so taumelts nach dem Kirchhof her, wo jedes Haupt sich tiefe senkt, als wenn es hohe Messe wär.

Da! Plötzlich schlägt ein Scheppern rings umher, ein Zucken fasst die Klapperleiber. Fort! Längst schämt man sich nicht mehr – sie streifen ab der Menschen Kleider. Die Knochen wiegen sich im Takt, der Reigen hebt zum Tanze an. Vom groben Rhythmus ganz gepackt, voll dumpfem Stöhnen dann und wann.

Ich schau mit Grauen die Gebeine, ich hör das Schlagen bis hierher. Ich krall mich an die Glockenleine, mein Atem wild, die Brust mir schwer. Kauernd, hoch über diesem Feste, das sich im Mondschein hebt und neigt, versteck ich mich im Türmerneste, auf das das Tote endlich schweigt!

Doch der Tod kennt nicht, das Leben nur ein Ende. Ihr Reigen tanzt in Ewigkeit. Sie halten sich die Knochenhände, vergessen längst sind Schmerz und Neid. Je länger ich sie tanzen sehe, erfasst mich tiefe Traurigkeit. Durchs Leben tanzt ich nie. Ich gehe – und das von Angst und Leid gebeugt.

Ich will nur tanzen so wie sie! Will scheppern, klappern, um mich kreisen! Mich packt es, zerrt es und ich flieh den Turm hinab die Tür aufreißen. Dort stürze ich zum Kirchhof hin, will mich in ihren Kreis einreihn. Doch!... als endlich ich am Platze bin, da sind sie fort. Ich bin allein.

Ich darf nicht mit in ihren Reigen. Ich bin nicht tot. - so leide ich am Leben. Der Schmerz bleibt immer noch mir eigen. Für mich wird es nie Freiheit geben. Aber, ach … vielleicht ist’s bald ja schon soweit - das Leben zwar, der Tod nur kennt kein Ende. Dann reichen wir uns Klapperhände, und tanzen fort für alle Zeit.

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1. November 2007
kill box purple
gonzosophie | 01. November 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Und nie mehr einsam sein
allein, nie mehr
kein Gast, kein Glaube
hier, kein Platz
Endung, voll, letzt
und ganz allein
nie niemehr
the girl you love is dead
lay down beside her
Lungenschwüre
Atemstille
Nie mehr, allein mit mir
Autolyse, Saft trinkt Saft
Selbstverdauung
in mir lebt Tod
Heim zum Grabe
Erdgeschmack
toll nach Steinen
hier, mein Platz
ein Datum
Leben, ex
nicht mehr
ich will
nichten
ohne Traum
ganz ohne

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20. Oktober 2007
zum Abend
gonzosophie | 20. Oktober 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Wer hat mir ein Bett gemacht? Hast du mir etwa Kissen aufgeschüttelt? Was soll das alles, ist ein Brett, ein hartes nicht mehr gut genug? Schau mich mal an. Vom Alter, Suff vom Schlaf zerrüttet. Das wäre an mir selbst Betrug. Ich bin nicht weich, ich passe nicht in ellentiefe Daunendecken. Schon gut, ich weiß du nimmst es leicht, doch – Lass nur sein. Leg dich hinein. Ich schlaf allein. Dein Atem wird mich schon nicht wecken.

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16. Oktober 2007
ruhig
gonzosophie | 16. Oktober 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Oft gibt es nichts zu sagen. Behagliche Ruhe, ob Sturm oder nicht. Manchmal muss man nicht streiten, ob für oder wider. Gelegentlich ist Stille keine Resignation. Denn ein Lächeln macht keinen Lärm.

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21. September 2007
lackmus
gonzosophie | 21. September 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Unter Druck sich lösen wollen
mit jedem Zug, mit jedem Schluck
wird er noch größer
dieser Druck

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16. September 2007
Spiegel
gonzosophie | 16. September 07 | Topic 'in aller Kuerze'

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