Gonzosophie
23. Februar 2008
catchy
gonzosophie | 23. Februar 08 | Topic 'Marginalien'
you are writing in English if you’ve got a future. Well, future – here I am. Broadcasting to the world, to all the people digging graves for single voices, reaping grapes for masters bald as raven’s claws (actually I caught all those words form porn movies and Dylan songs). Not to mention that nobody will read this or my least rated site. But now I’m writing English so the times they are a changing. That’s for sure.

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21. Februar 2008
Lot
gonzosophie | 21. Februar 08 | Topic 'Marginalien'
blonde Gedanken heller Augen lassen
Nächte tanzen lassen den
Tag vergessen das diffuse Dunkel des
Lichtes sich verlieren in schäumender
Bewegung und der Ahnung von
Leben
Ich habe wieder an dich gedacht ja
ich trank auch nur nicht
zuviel genug um mich zu verlieren
in den Gedanken an dich versunken
reden sie auf mich ein zwischen
Pappeln und Stempeln gerade gerückt
lesen doch nicht was ich längst geschrieben
hätte wenn ich doch nur
der Wein ist dieses Jahr besonders
gut geraten und nektarsüß ich
trinke ihn wie ein Kind
liege ich nachts wach und starre in
den Schaum der Schatten
wartend in Gedanken eines Menschen
irgendwo da draußen
muss es ihn doch geben zeige mir
nur einen Menschen
unter ihnen

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24. Januar 2008
Raser
gonzosophie | 24. Januar 08 | Topic 'Marginalien'
Der Bahnhof ist ein Hort der Raserei. Was? Nein, nicht der Reiserei, die kommt in heutigen Tagen ja immer wieder gänzlich zum Erliegen. Sollte man von der überteuert verwalteten Bundesbahn a.d. dennoch einmal vertransportiert werden, so führt dies vor allem zu Hektik. Wahnsinn ist oft nicht weit davon entfernt, hat aber nichts mit Geschwindigkeit zu tun, im Gegenteil. Gerade dadurch macht die Bahn rasend.
Nehmen sie mich z.b., einen durchaus friedlichen Menschen, dem das „kurz vor knapp“ sein jedoch zur Angewohnheit gediehen ist. Dies liegt nicht etwa an einer Abneigung gegenüber sinnentleerter Wartezeit, keinesfalls! Die besten Gedanken kommen dem unfreiwillig aus der Hektik aber nicht aus dem Problemrahmen genommenen Menschen. Zeit zur Reflexion, Prozesse zu überdenken und zu korrigieren. Ich würde soweit gehen sogar die Aufklärung als Produkt eines zu langen Aufenthalts im Wartezimmer seiner Exzellenz zu deuten. Revolutionen werden in der allzu langen Schlange vor der Bäckerei geboren!
Also: Die Geschichte gibt mir Recht. Die Bahn lässt auf sich warten und die Menschen werden revolutionär. Leider äußert sich die vox populi in Deutschland bestenfalls in einem seufzerbegleiteten „… Das kann doch nicht wahr sein …“ – der Gipfel hiesiger Raserei.
Was mich jedoch aufregt ist weder die Bahn noch deutsche Bürgertreue - ich bin es selbst. Wieso habe ich mich eben so beeilt diesen Zug zu erreichen? Es gibt nichts, dass Anmut und Ehrwürdigkeit kruder entgegensteht als Eile. Wer Zügen oder gar Bussen hinterher rennt erzeugt vor allem Mitleid, man ist peinlich berührt von dieser Selbsterniedrigung. Hat man jemals eine noch so popelige Durchlaucht seiner Kutsche nachlaufen sehen? Pünktlichkeit ist keine Herrschertugend. Von Zeitpunkten unabhängig zu sein, von dem Erreichen eines bestimmten Busses, das ist das Privileg der Könige sowie der Penner und es ist mein Privileg. Jedenfalls nehme ich es mir heraus. Das mag man mir verzeihen.
So jedenfalls gilt es für mich beim eiligen Schreiten, welches Zielstrebigkeit und Entschlossenheit ausstrahlt, nie den schmalen Grat zum gehetzten Laufen hin zu, ja, überschreiten. Dass ein Fuß immer in Kontakt mit Mutter Erde bleiben muss bleibt ein grober Merksatz der Gravität.
Man steht nun jedenfalls da, erröteten Hauptes, und schaut von der Anzeigetafel mit ihren längst überlebten, aber aufgrund des erhöhten Spannungsbogen noch immer aktuellen, Klappbuchstaben hin zu den leidvoll bis mitleidvoll dreinblickenden potentiell Mitreisenden. „5 Minuten Verspätung“ – Das darf doch nicht wahr sein!
Nicht das ich gerannt wäre, aber ich war beinahe soweit. Schließlich musste ich mir noch schnell irgendein Schreibgerät in der Bahnhofsbuchhandlung kaufen. Nun sollte man meinen, ein Geschäft mir einer ganzen Wand von Kreuzworträtselmagazinen verkaufe sinnigerweise auch Bleistifte. Sollte man zu Recht, doch verkaufen sie diese unangespitzt. Wann haben sie das letzte Mal jemanden im Zug einen Bleistift anspitzen sehen? Fragen sie sich mal warum.
Ich war nun also gezwungen mir für einen satten Euro einen Kugelschreiber zu kaufen – Richtig, gezwungen! Wie jeder Buchhandlungsfritze wissen sollte ist es nämlich gänzlich unsinnig, ja mir sogar unmöglich ein Buch zu lesen ohne irgendeine Möglichkeit der Anmerkung, der Interaktion zu haben. Sie mögen nun etwas einwenden von der frevelhaften Schändung jungfräulicher Seiten, von der Zerstörung intendierter Präsentationswirkung, der Werkoriginalität – geschenkt. Es mag Menschen geben, die mit ihren Büchern nicht interagieren, arbeiten, sondern sie einfach durchlesen. Die rangieren jedoch irgendwo zwischen denen, die Bussen hinterher rennen und solchen, deren Kinder zum Vorschulyoga gehen. Sie sind mir vor allem deshalb zuwider, weil sie mich offenbar seit frühester Kindheit indoktriniert haben. Erfolgreich. Ich kann nichts in Büchern hinterlassen, dass sich nicht wieder ausradieren ließe. Dabei habe ich noch nie, ich wiederhole: Noch nie habe ich meine Unterstreichungen und Anmerkungen wieder ausradiert, selbst aus geliehenen Büchern. Mein Gewissen verlangt jedoch dass ich es könnte. Ein viel beobachteter Prozess, so erbärmlich ist der Mensch, bin ich, dann doch.
Nun sitze ich also im Zug und kann nicht lesen oder mich andersartig beruhigen. Nicht nur der Bahnhof, die Bahn ist ein Hort der Raserei – in Gedanken. Mir bleibt nichts anderes übrig als sie mittels meines einzigen Utensils zu bannen. Auf Papier. A votre santé!

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18. Januar 2008
muster
gonzosophie | 18. Januar 08 | Topic 'Marginalien'
Was ist Ich denn ohne Blutgefühl,
wenn Wasser durch die Adern fließt
und Salz.
Ein flaches Leben,
raumlos ganz. Und ebenso
gestelzt wie diese braunen Affen,
doch deren Blut, das kennt
kein Nonnensausen und
nicht nur das Ich.

Ach das ist Leben!
, so spricht ein fahler Geist
am Morgen
aus dem Spiegelbild,
Wild bin ich nur bei dir,
in den Gedanken,
die vertrocknet sind. Die ich
vergossen in den Darm.
Nur dort.
pp.

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10. Januar 2008
Agronaut O.
gonzosophie | 10. Januar 08 | Topic 'Marginalien'
Blau, sonst nichts. Ich tauche meine Zunge ein in kalte Erde, zerknacke Nüsse mit den Zähnen. Kannst du es knirschen hören? Hört man wie Knochen brechen? Die Stille kann ich nicht länger mehr ertragen. Ich schabe Haare von der Brust, sie knistern dort, wo es nicht blutet. Was ist ein Mann, was heißt das schon? Dein Blick ist ganz verständnislos. Und meine Augen sprühen Funken. Nein, heute bleib ich ganz im Bett.
Es war nicht an ihm, es war nicht das Werk seiner Hände,
auch waren es keine der Worte, weder gefiedert noch irden,
die Anlass des Zornes der Göttin mit strahlendem Auge, Athene,
an die sich sein Flehen gewandt,
als im Zorne, gerüstet mit Schild, mit ehernem Speere,
sie stieß den fahlen Leib ihm zu Schand,
zertretend die Opfer und Ehren, von eigenem Blute erbracht Atrytone.
Eos versank, ersterbend Ithakas Hoffnung,
es ertrank Telemachos, gemeuchelt, und Freier verzehrten Penelopes Haus.
Nur der Hirte der Schweine, Eumaios,
der treue, er lebte fortan im glücklichen Schmaus.
Die Nächte haben mich zurück, ich liege wach und hart. Mein Bauch gehört nicht mir. Und doch, ich schlafe ein und bleibe lange da. Das Erwachen gleicht dem Einschlafen. Es ist Zeit dazu, sonst nichts. Die Tage bleiben leer wie meine Ziele. Phlegmatik angewöhnen sollte ich, noch mehr davon. So werde ich, abseits.

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4. November 2007
unangebrachte Sentimentalität
gonzosophie | 04. November 07 | Topic 'Marginalien'
Es ist nicht so, wie man gemeinhin sagt, dass man über eine Liebe hinweg kommen würde. Das man sie vergisst und Jemand neues finden wird. Das wieder alles würde wie vorher. Nichts wird wie vorher. Mit jedem Abschied bricht ein Stück selbst weg, ein paar Nervenstränge sterben ab. An jeden neuen Menschen geht man kälter heran, berechnender. Wenn man das Verlieren erst gelernt hat, kann man sich an Vertrauen nur noch erinnern. Wenn ich es mir recht überlege ist es genau so wie man gemeinhin sagt: Man kommt über die Liebe hinweg.

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30. Oktober 2007
ein selbiges
gonzosophie | 30. Oktober 07 | Topic 'Marginalien'
In keiner meiner Zeilen ward ich das „Ich“ je los. So auch bei dir. Bei allem was ich für dich schreibe. Ich bleibe immer nur bei mir. Und wollt, dass „Ich“ dir einmal wichtig wär. Und will es noch so sehr, je mehr du mich links liegen lässt. Alle Gedanken wanken um dich her und fassen dich doch nicht, und bleiben leer. -
Kinderreime, Gutenachtgeschichten, „Du“ wiegt mich in den Schlaf. Kein alter Tag steht mit mir auf. Kein neuer wagt sich zu mir her.

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28. Oktober 2007
Noch nicht zu kalt um aus dem Fenster zu rauchen
gonzosophie | 28. Oktober 07 | Topic 'Marginalien'
Man fährt am Abend durch die bereits sehr dunklen Städte und sieht überall diese geschnittenen Lichter. Fensterfronten, in denen Leute sitzen, trés chic. Ich bin kein Kaffeehausliterat. Ich habe so viel Stil nicht. Brühe meinen Kaffee selbst auf, meine Gedanken. Und doch kehre ich ein, obschon unvorbereitet. Der Alkohol hilft. Ein kleines blondes Mädchen, das Wodka aus Suppentassen ext. Gespräche über die leibliche Auferstehung. Dieser Abend bedeutet Heimat. Ich war zu allein die letzten Wochen, und wunder mich selbst über den Eindruck, den ich dennoch mache, irgendwo. Wenn auch nicht so wie gewollt.
Und nun, einen Tag und eine Nacht ausgenüchtert sitze ich wieder, allein. Ich tauche meinen Federkiel in frisches Blut und schreib auf knöchernes Papier die Verse deiner weißen Haut. Und weiß nicht mal was ich sagen will. Meine Gedanken verlieren sich in Bildern, hängen im Zwielicht, im Rauch.
Wieso diese plötzliche Vorliebe für blondes Haar. Reflexionen. Liegt vielleicht an der Jahreszeit. Die Tage verbrauchen sich ehe man wach ist und warm. Zeit für fette Eintöpfe und Briefe. Schreiben, kratzen, wiedermal. Das Menschen antworten, darf man dabei nicht erwarten. Gesäht wird nicht mehr, nicht mehr geerntet, alle sind längst zusammengerückt. Halten sich durch den Winter, gegenseitig.
Verständlich alles und dennoch niemals familiär.„This is the strangest life I ever known.“ Und dank Zeitumstellung falle ich endlich einmal müde ins Bett. Ohne Wecker, ohne Morgen. Kein sollen. Einfach so

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24. Oktober 2007
reductio ad absurdum
gonzosophie | 24. Oktober 07 | Topic 'Marginalien'
Ich reduziere mich, Tag für Tag streife ich Eigenschaften ab, versteife ich mich auf nackte Existenz. Meine Gedanken sind rudimentär. Mit jedem Morgen werde ich hohler, blasser, wie der Mond, wenn er am Tag versucht zu scheinen. Mein Potential ist banal. Ich bin nur ein zerschlissenes Ornament, ein Ableitungsfehler. Es gibt nichts, dass sich nur unter Annahme meiner Existenz hinreichend erklären ließe. Ich bin gezeichnet, nicht gravierend. Bin keine Wirkursache, auch keine causa finalis. Die überflüssigste aller Entitäten. Längst hätten meine Widersprüche bemerkt werden müssen. Mein Leben ist Verifikation der Kontradiktion meines Selbst. Glücklicherweise hat noch kein Rasiermesser dies entdeckt. Warum sollte man auf mich mehr Rücksicht nehmen, als auf Gott? So schleiche ich mich durch die Institute, durch die Schulen und warte nur darauf, dass man es aufdeckt. Mich streicht. Lange wird es nicht mehr dauern.

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14. Oktober 2007
Fallen ist fast Fliegen
gonzosophie | 14. Oktober 07 | Topic 'Marginalien'
Mir ist so leer, aber das sagte ich ja schon. Wiederholungen langeweilen auch den, der sie schreibt, der sie beschreibt. Doch …noch einmal Wut entfachen, das Blut im Schädel strömen hören. Rufen! Rasen! Um mich schlagen!

Und dann? Wem mache ich was vor? Langsam glaube ich zu wissen worauf ich warte. Auch die Angst verliere ich.
Aber vielleicht bin ich nur zu allein. Eine Samstagnacht und nur die Schmutzwäsche sitzt auf meinem Bett. Laken sind keine dabei. Vielleicht ärgert mich auch nur das Gratiskondom aus dem Postwurfmagazin Unicum – trotzdem es mir aufgrund des Namenskalauers in der Konstellation zumindest ein Schmunzeln abrang. Naja.
Obwohl ihre letzte Zeile „bis Morgen! :)“ lautete, bin ich ziemlich sicher, dass sie mir aus dem Weg geht. Ich kann es ihr nicht einmal verübeln. Ich bin einer ihrer unheimlichen Verehrer geworden, ein Groupie. Vorgestern dachte ich schon darüber nach, wann sie schöner sei: Wenn sie singend über die Autobahn rast oder doch bei ihrem angestrengt prüfendem Blick, der selbst die banalsten Tätigkeiten begleitet. Nach drei Tagen fehlen mir einfach unsere Gespräche. Aber ich bin eben auch allein, ganz, in einer Samstagnacht, das wird es sein. Und wo gibt es da schon ein „uns“?
Hier nicht, in dieser Zwischenwelt. Ein Blog ist keine Form der Kommunikation. Jedenfalls wenn man nicht von einer allzu theoretischen Definition dieser ausgeht. Für die Selbstdarstellung sind mir längst die Themen ausgegangen, erst die philosophischen, dann die bildhaften. Nun wird sich nur noch aufgebläht. Zu guter letzter bleibt mir die Frage ob man um diese gottverlassene Stunde noch von Wein auf Scotch umsteigen sollte, oder man sich Aguirre zumindest halbwegs bei Verstand ansehen sollte.
Meinungen dazu?
Als wenn die was ändern würden …

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