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Der erste Morgen, wieder mal
gonzosophie | 10. September 07 | Topic 'Nachtschicht'
Ich weiß gar nicht wieso ich mich so aufrege. Ich kann doch sehr frei atmen jetzt. Niemanden interessiert, was ich tue, mich am wenigsten. Das bisschen drücken in der Magengrube, das bissen Kratzen am Hemdkragen, vernachlässigbare Randerscheinungen. Es ging mir schon schlechter. Es ging dir schon schlechter. Und so geht es offenkundig allen besser.
Die Nachtschicht hat mich wieder. Das Öl, der schlechte Schlaf, die brütende Langeweile. Ich weiß gar nicht wieso ich das noch mache. Wofür bräuchte ich das Geld, außer für mein Auto. Es benötigt Wartung, pflege, ich gönne ihm mehr als mir. Es nimmt mehr von mir an als jeder Mensch. Es kann auch nicht widersprechen, ablehnen, mich mit versteckten Gesten in die Schranken weisen.
Dummes Geschwätz – alles hier, und dort draußen, wo die Menschen mir begegnen. Mich ansprechen, als würde man miteinander reden. Als gäbe es irgendwo größeres Interesse als die Zeit durchzubringen. Als nach Hause zu kommen, sich den Schnaps an den Hals zu stemmen oder die Frau vor die Lenden. Ich bin einfach satt geworden. Wenn man zu lange hungrig ist, spürt man ihn irgendwann nicht mehr, den Brand. Es ist nur noch die Erinnerung, dass man eigentlich mal was hätte essen müssen. Eine Konvention, kein Verlangen mehr.
Das hat doch einfach keinen Wert
Die Nachtschicht hat mich wieder. Das Öl, der schlechte Schlaf, die brütende Langeweile. Ich weiß gar nicht wieso ich das noch mache. Wofür bräuchte ich das Geld, außer für mein Auto. Es benötigt Wartung, pflege, ich gönne ihm mehr als mir. Es nimmt mehr von mir an als jeder Mensch. Es kann auch nicht widersprechen, ablehnen, mich mit versteckten Gesten in die Schranken weisen.
Dummes Geschwätz – alles hier, und dort draußen, wo die Menschen mir begegnen. Mich ansprechen, als würde man miteinander reden. Als gäbe es irgendwo größeres Interesse als die Zeit durchzubringen. Als nach Hause zu kommen, sich den Schnaps an den Hals zu stemmen oder die Frau vor die Lenden. Ich bin einfach satt geworden. Wenn man zu lange hungrig ist, spürt man ihn irgendwann nicht mehr, den Brand. Es ist nur noch die Erinnerung, dass man eigentlich mal was hätte essen müssen. Eine Konvention, kein Verlangen mehr.
Das hat doch einfach keinen Wert
doch wir sind Menschen
gonzosophie | 09. September 07 | Topic 'in aller Kuerze'
Sanft und weich, und doch ein Mensch. Du, sonderbar – wirklich. Von einer gewissen Anziehung. Ein Mensch, ja auch, vielleicht wie diese ganzen Leute. Da draußen, eilig, ungewiss. Und jeder weiß wohin er gehen muss, vorerst einmal, bevor es Abend wird. Und zweifelt doch, und zittert. Ja auch, ein Mensch, mit blauen Blicken, Augenblicken. In Momenten einzigartig, und dann doch wieder nur, ein Mensch. Wie diese ganzen Leute, die, fragt man sie: „Ja“, blicken sie zu Boden, und wissen doch vielleicht und träumen. Auch sie sind Menschen, fühlend, ja, verlangend. Und heiße Tränen weint doch jeder nur für sich allein. Auch sie. Wie du. Und ich vielleicht.
(frei nach Gottfried Benn, Das sind doch Menschen)
(frei nach Gottfried Benn, Das sind doch Menschen)
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