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Einkaufsreflexionen
gonzosophie | 31. Januar 08 | Topic 'aktuelles'
Jeder Europäer verbraucht im Jahr durchschnittlich 13 kg Klopapier. Dies verschafft mir als unsensiblem Mann, dem zwei Lagen graues, raues Papier komfortabel genug erscheinen, einen entscheidenden Gewissensvorteil: Sollte zukünftig irgendjemand (vorzugsweise weiblich) mir fehlendes ökologisches Gewissen unterstellen, werde ich erst mal untersuchen ob auf dem Klo nicht vielleicht, wie so oft, 4-lagiges, gefärbtes, parfümiertes, wattiertes, gebleichtes und beschichtetes Toilettenpapier zu finden ist. Wenn ja, verbraucht betreffende Person im Laufe ihres Lebens ein kleines Waldstückchen nur für den Arsch, ich dagegen komme mit ein paar recycelten Bäumchen aus. Folglich bin ich der bessere Mensch.
Gonzosophieren?
gonzosophie | 31. Januar 08 | Topic 'Minima Memoralia'
Wie wäre es möglich Gonzosophie zu betreiben, wenn man sie nicht definieren könnte? Es kann und muss eine Definition von Gonzosophie geben, eo ipso. Sie besteht jedoch nicht in der Beschreibung eines Systems, einer Lehre, denn so funktioniert Gonzosophie nicht. Sie unterliegt keinen festen Sätzen und Axiomen, lässt sich in kein Definitionsgefüge einbauen. Es muss und kann also keine Definition von Gonzosophie geben, eo ipso. Wie ist es nun möglich Gonzosophie zu betreiben, wenn man sie nicht definieren kann?
Indem man sich gonzosophisch verhält. Ganz recht, Gonzosophie resultiert aus einem Verhalten, einem Verhältnis zwischen Welt und Selbst. Das heißt zuerst einmal, dass diese beiden Begriffe essentiell sind. Ohne Welt, ohne Selbst, ohne Welt- und Selbstwahrnehmung kann man sich schwerlich gonzosophisch verhalten. Gonzosophie aber geht über diese Wahrnehmung hinaus, leistet Verknüpfung, Vermischung von Welt und Selbst in der Reflexion. Sie vermischt die Reflexion mit der Aktion, dem Werk, der Wahrnehmung. Text ist Reflexion, ist Veralten zu sich und der Welt. Der gonzosophische Text ist somit schwerlich von seinem Autor und dessen Erlebnissen zu trennen, seine Erlebnisse erschließen sich uns und ihm nur im Rahmen von verschriftlichten Gedanken. Man schöpft aus dem vollen, grob gesagt.
Gonzosophie als Text will philosophisch sein, heißt so zu schreiben, als ob sich Leben darin ausdrücke und zu leben, als ob sich Philosophie darin fände. Man sieht leicht, dass dies ein Kreislauf ist. Nicht jeder Bestandteil ist gonzosophisch, das Verhältnis sollte es sein – und sein Produkt. Gonzosophie ist ein Herstellen. Sich selbst und textualisierte Gedanken stellt man her, formt gezielt, auch seine Welt (zumindest partiell). Gonzosophia est ars, ein freies Spiel; ein Okkasionalismus der Kunst, deshalb eklektizistisch und kontingent. Sie oszilliert, mit ihr der Gonzosoph.
Damit schafft sie ein Verhältnis der gegenseitigen Beeinflussung von Welt und Selbst, spielt mit dem Zwang, zwingt zum Spiel, Wortspiel – auch mit Theorien, auch mit Definitionen. Vor allem mit Fremdwörtern.
Indem man sich gonzosophisch verhält. Ganz recht, Gonzosophie resultiert aus einem Verhalten, einem Verhältnis zwischen Welt und Selbst. Das heißt zuerst einmal, dass diese beiden Begriffe essentiell sind. Ohne Welt, ohne Selbst, ohne Welt- und Selbstwahrnehmung kann man sich schwerlich gonzosophisch verhalten. Gonzosophie aber geht über diese Wahrnehmung hinaus, leistet Verknüpfung, Vermischung von Welt und Selbst in der Reflexion. Sie vermischt die Reflexion mit der Aktion, dem Werk, der Wahrnehmung. Text ist Reflexion, ist Veralten zu sich und der Welt. Der gonzosophische Text ist somit schwerlich von seinem Autor und dessen Erlebnissen zu trennen, seine Erlebnisse erschließen sich uns und ihm nur im Rahmen von verschriftlichten Gedanken. Man schöpft aus dem vollen, grob gesagt.
Gonzosophie als Text will philosophisch sein, heißt so zu schreiben, als ob sich Leben darin ausdrücke und zu leben, als ob sich Philosophie darin fände. Man sieht leicht, dass dies ein Kreislauf ist. Nicht jeder Bestandteil ist gonzosophisch, das Verhältnis sollte es sein – und sein Produkt. Gonzosophie ist ein Herstellen. Sich selbst und textualisierte Gedanken stellt man her, formt gezielt, auch seine Welt (zumindest partiell). Gonzosophia est ars, ein freies Spiel; ein Okkasionalismus der Kunst, deshalb eklektizistisch und kontingent. Sie oszilliert, mit ihr der Gonzosoph.
Damit schafft sie ein Verhältnis der gegenseitigen Beeinflussung von Welt und Selbst, spielt mit dem Zwang, zwingt zum Spiel, Wortspiel – auch mit Theorien, auch mit Definitionen. Vor allem mit Fremdwörtern.
Heute (Gestern) an der WWU
gonzosophie | 31. Januar 08 | Topic 'aktuelles'
Der Vortrag: Habermas am Hindenburgplatz, dies zur 75. Jährung des Tages, an dem Hindenburg die Macht an Hitler übergab - Zusammenhang wohl kaum beabsichtigt. Dass ich Herrn Habermas 2 Stunden vorher auf Kreide für ein Referat meinerseits anschnorren musste, da in dem für ihn vorbereiteten Vorbesprechungsraum viel mehr von diesem kostbaren Gut vorhanden war als sonst jemals in irgendeinem der Seminarräume, sagt wohl mehr über den Stand der Philosophie in der heutigen Gesellschaft aus.
Der Starkult jedenfalls ist ungebrochen. Auch eine halbe Stunde vorher angekommen war es unmöglich Habermas’ Vortrag auch nur per Videoleinwand mitzuverfolgen. Was diese ganzen Menschen und Studenten sich davon erwarteten, man weiß es nicht, scheren sie sich doch wohl kaum alle um, nennen wir es wirkliche Probleme. Ich war also gezwungen statt dem mit einem Kommilitonen ein Bier trinken zu gehen. Sicher kein Habermas, aber zumindest angerissene Gespräche über Hannah Arendt. Wir sind die Kreide von Morgen.
Der Starkult jedenfalls ist ungebrochen. Auch eine halbe Stunde vorher angekommen war es unmöglich Habermas’ Vortrag auch nur per Videoleinwand mitzuverfolgen. Was diese ganzen Menschen und Studenten sich davon erwarteten, man weiß es nicht, scheren sie sich doch wohl kaum alle um, nennen wir es wirkliche Probleme. Ich war also gezwungen statt dem mit einem Kommilitonen ein Bier trinken zu gehen. Sicher kein Habermas, aber zumindest angerissene Gespräche über Hannah Arendt. Wir sind die Kreide von Morgen.
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