Adern aufschneiden, Blut fließen, Freiheit in die Welt tönen lassen, die aufnahmefähig dafür, wie sie abweisend ist, gegenüber Gefühlen eines Menschen - einzelnd und frei. Laken, Bodenfasern tränken damit. Lachen dicken Erdbeerflaumes bilden sich in den Senken zertrampelter Gedanken, ausgetretener Klischees einer gerechten, echten Welt. Ich war einmal. Ich zehre aus dem Mark, zerre aus dem Licht, was noch nicht verblendet ist. Ein Knall, Explosionen des Endscheiterns vor dem, was nicht Ich ist. Alles, ihr. Ich zerhacke faseriges Nervengewebe mit dem Beil. Abgetrennte Restbewegung - kopflosen Hühnern gleich, taumelt mein Selbstbewusstsein durch den Vorhof, feine Salven heißen Herbstblutes um sich spritzend. Ich habe mir eine neue Rasierklinge besorgt, wetze ihre Scharten in frischem Schleifschaum. Jeder Schnitt ist leichter als ein Knoten, weckt den Puls aus weißem Schlaf. So müde auch meine Führhand, tut sie doch den letzten Gefallen. Zittern wäre Lebenslist und so geht die Schneide schlaftrunken die Vene entlang. In Filmen wäre dies ein Geräusch, einen Cut wert. Hier nicht. Still wie der Wahnsinn ist sein Ende und ebenso hässlich.
(Kommentieren sie diesen Beitrag auf gonzosophie.de)Eine Farbcollage ist der Körper, weiter nichts. Weiß und Rot, gelb die Bindehaut und Blau von dicken Kranzgefäßen. Das ist ein Tuschkasten der Existenz. Spritz Farben an die weißen Wände deiner Zukunft. Wälze dich in den Gefühlen.
Gestern trug ich Möbel durch die Stadt, stellte den Schreibtisch an die Autobahnabfahrt. Den Stuhl davor, die Hand am Füller und zum Winken in der Luft, getränkt von Fernwehfahrabgasen. Das Alles ist Kompositum.
Ich trenne Silben wie sich Menschen trennen: Substantiv. Zunge, Tod und Resonanz. Ich binde an mich, was nicht trägt. Trage Trümmer in den Taschen. Und ich liebe den Verlust. Ich halte viel davon.
Ach, was weißt du denn von mir. Glaubst du etwa, die Wahrheit wäre etwas, dass man sagt? Messer halte ich verdeckt. Kondome sind zumeist versteckt. Wie denn auch sonst.
Hier passiert nichts mehr. Die Zeit ist kalt und Menschen sind für sich, ganz eigentlich.
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Da tanzen Staubpartikel auf der Thermik meiner Hand. Es bricht sich Licht. Ein Kosmos fahler Sterne dort und hier ein müder Gott, der auf ihn blickt.
Da ist eine junge Frau, die glaubte, sie sei gescheitert an den eigenen Gefühlen, vor Jahren schon. Furcht bereitet ihr einzig der Gedanke, es könne jemals wieder etwas wichtig sein für sie. Kein Ding wie Farbfernsehen. Ein Mensch vielleicht, noch dazu ein guter. Was würde dann aus ihr?
Da war ein Mann, in den 80ern war es, der mochte das nicht, was er tat und dennoch tat er es. Und ist daran gestorben. Viel hab ich nicht von ihm. Ich sterbe einfach so, jünger noch und ohne jede Leidenschaft.
Ja, ich habe mich unter Kontrolle. Das Elend verwalte ich die meiste Zeit mit Feingefühl und mit Geschick. Ich lernte ohne all das auszukommen, ohne jenen Mann und ohne diese Frau.
Ja, da ist ein Knabe in den Zwanzigern, der scheiterte an allem, was er tat. Und dennoch tut er es. Furcht bereitet ihm einzig der Gedanke, dass nichts mehr wichtig ist für ihn. Kein Mensch, ja nicht einmal ein guter.
Da war ein Punkt, da starb alles in ihm und mit dem Blut gerann auch jedes Bild.
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Ich habe einen festen Glauben. Einen festen Glauben daran, dass nichts mehr kommt. Ich lese nicht, schreibe nichts neues und Fragen stelle ich keine mehr. Ich schaue auch den Frauen nicht mehr nach, schmecke keinen Unterschied zwischen Tafel- oder Landwein. Mir trocknet jede Tinte ein, der Tropfgedanke zieht bar jeder Spur daher.
Das Fernsehen flimmert, noch klingelt grell das Telefon. Verwählt vielleicht, wen interessiert das schon. Ich sollte was mit Tönen machen - Klangcollagen eines Nihilismus. Doch wie klingt das Nichts und wer zur Hölle hört sich sowas an.
Einmal zeichnete meine Feder Spuren auf die bloße Haut, strich behutsam Verse um die Fesseln deiner Füße. Es gab doch Poesie an deinem Leib. Die rote Tinte rieb ich zwischen meinen Fingern auf das weiße Pergament. Dein Fleisch log mich nicht an. So ist es mal gewesen.
Heut kauf ich mir die Höchsten der Gefühle stets im Schlussverkauf. „Leberwurst stillt Herzeleid“, so sprach die Fachverkäuferin. Und ich schenk ihr Gehör. Nun streicheln meine Hände Fleischsalat auf Graubrot; mit sanftem Auge dem Bedürfnis der Materie angemessen. Ich lege nach
und nach den Menschen in mir ab. Wo soll er denn auch leben? Hier, bei dir?
Bei mir? Mitnichten.
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Er bereist das Land schon wieder quer, von ihr zu ihr. Er weiß schon wieder nicht, was er wo soll, wohin, woher. Da steht er hart im Wind. Da sitzt er weich, allein. Und längst schon reicht die Fahrt, das Neue reicht nicht aus. Das Meer.
Da liegt nichts an. Da ist kein Wunsch, ein Wollen nicht. Wenn er denn träumt, dann träumt nicht er. Und hinterher bleibt es doch stets zuvor. Die Tage liegen unvermengt, die Nächte ziehen leer daher. Er will schon lang nicht mehr.
Eine Stimme hört er noch, als wenn es seine wär. Nur wenn sie spricht, fällt ihm das Atmen nicht so schwer.
Da sitzt jemand auf dem feuchten Rasen des Grünstreifens und deutet auf den Punkt, an dem man aufgehört zu glauben. An dem man jede Hoffnung hat verloren, irgendwann noch mal etwas Bedeutendes im Leben zu erschaffen. Den Endpunkt von Bedeutung überhaupt zeigt er dir an.
Was bleibt sind Menschen, denen du Bedeutung schenktest und auf Gegenseitigkeiten hoffst. Punktuell. Nicht, dass man drüber sprechen müsste, es sich sagen, wie man‘s nennt. Man macht es einfach, wie man Eierkuchen macht.
Man kann dabei auch fernsehen und lernt in jedem Fall dazu. Zum Beispiel: Verbal sind „Liebe“ oder „Fotze“ Tabus von gleichem Rang. Will man nicht anecken, spart man sie besser aus. Ich erhielt vor kurzem eine Einladung zu einem Hochzeitsfest, die gänzlich ohne solch Begriffsgewichte ausgekommen ist. Das nennt man wohl sozialen Realismus.
Jedoch komm ich für meinen Teil da nicht umhin. Ich „liebe“ sie bestimmt, die blöde „Frau“.
Zwischen dir und mir ist es nicht weit und doch, wir sind uns niemals nah. Wir können es nicht sein. Es trennen uns Gedanken. Uns entzweit das Wort. Wir schauen uns nur zu, und wie unsre Tage Löcher in das Leben stanzen, dass wir führen, fernab einander.
Heute fraß ich wohl den ganzen Tag. Gestern durchwachte ich die Nacht. Ich hab den Tag mit Nichts vollbracht. Und Nichts ist wohl das Einzige, dem ich mich nicht versag.
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Urbanes Wohnen, modernes Leben. Prekäre Gefühle an den Randzonen der Stadt. Man reibt sich an den rauen Wänden, der Wärme wegen wäre ich gerne ein Mensch geworden, was immer das noch heißt. Zwischen Einkaufsalleen und Flaniermeilen suche ich meine Gedanken zu ordnen, doch nicht einmal die Straßenführung hier hat klare Linie. Mir kommt was Feuchtes in die Augen, manchmal. Dann denke ich daran, dass ich mich nicht erinnern kann, wann ich das letzte Mal empfunden habe. Was es auch war. Hier spielt Empfindung so wenig seine Rolle, wie Ich trinke jeden Tag. Rituale, die durchs Leben führen strukturieren das, was übrig ist von mir. Das ist nicht viel. Das macht es leicht.
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