Frauen stinken (?)
gonzosophie | 29. Februar 08 | Topic 'Minima Memoralia'
Nein, ich habe es nicht gelesen. Es liegt aber auch wohl in der Autorenabsicht, mit diesem Buch einen größeren Kreis als das lesende Publikum anzusprechen. Jeder scheint betroffen, geht es doch um die crux mundi: Männer, Frauen und was sie mit ihren Körperöffnungen so alles anstellen. „Feuchtgebiete“ eben, Charlotte Roches Debütantinnenstück in Sachen „Roman“. Eine Streitschrift auf dem Schlachtfelde der Geruchsauthentizität und wider den sog. Feminismus aktuller Ausprägung, welcher sich in vorauseilendem Rollengehorsam erschöpft und diesen als weibliches Naturell verkaufen möchte. Sicher ein interessantes Feld. Aber muss es wirklich auf diese Weise beackert werden? „Ich benutze mein Smegma wie andere ihre Parfümflakons. Mit dem Finger kurz in die Muschi getunkt und etwas Schleim hinters Ohrläppchen getupft und verrieben. Wirkt schon beim Begrüßungsküsschen Wunder“, so lautet der erste Satz der amazon.de Produktbeschreibung und wenn man dem Feuilleton Glauben schenken darf, so ist er durchaus exemplarisch.
Ich möchte so etwas weder lesen noch durchdenken. Da bin ich wohl verklemmt. Doch ich finde auch die Diskussion um eine angenommene „Natürlichkeit“ sehr müßig. Entgegen der weitläufigen Meinung möchte ich beispielsweise sehr in Frage stellen, ob Frauen in prähistorischen sozialen Gruppen tatsächlich eine gehobene Stellung besaßen, da sie sich ihre Sexualpartner aussuchen konnten. Menschen haben ihre „natürliche“ Sexualität längst überwunden – zum Glück! Wir sind nicht nur Naturwesen, wir sind verspielt. Gerade im Bereich Sexualität haben sich seit Menschengedenken verschiedenste Spielarten entwickelt. Weder Intimrasur noch Intimfrisur sind eine größere Perversion als das jeweils andere, wohingegen ich es einfach mal als zivilisatorischen Fortschritt anerkennen würde, wenn man sich denn ab und an mal wäscht. Verstehen sie mich nicht falsch, ich würde doch niemals jemanden zwingen, sich zu waschen. Aber ich sehe auch keine Diskriminierung darin, weiträumig ausströmenden Genitalgeruch als sozialen Störfaktor zu identifizieren. Das ließe sich sicher auch empirisch untermauern, von irgendeiner amerikanischen Uni z.B. Dass der Geruchssinn auch der Geschmackssinn ist, erkenne ich an. Und Geschmäcker unterscheiden sich: Der eine schnuppert lieber an roten Rosen, der andere an rosa Rosetten - meinetwegen. Beide teilen sich ja durchaus die gleichen Aromastoffe (Indol). Darüber lässt sich also schlecht streiten. Aber wie lässt sich dann darüber etwas sinnvolles schreiben?
In jedem Fall kann man das, was hinten raus kommt sehr gut verkaufen - wie eben nahezu ein jedes Werk prominenter Autoren, welches vielfach Genitalsynonyme enthält. Ob man seine Nase jedoch in dieses sekretgeschwängerte Opus stecken oder lediglich darüber rümpfen möchte, bleibt wohl Geschmackssache. Ich greife derweil lieber zu buchstäblich trockenerer Lektüre oder vergnüge mich mit niveauvollem Bildungsfernsehen (siehe Kommentar) welches beweist: Auch stinkende Männer können Sympathieträger sein. Ihnen viel Spaß, ob nun in Bildungswüste oder Feuchtgebiet.
Ich möchte so etwas weder lesen noch durchdenken. Da bin ich wohl verklemmt. Doch ich finde auch die Diskussion um eine angenommene „Natürlichkeit“ sehr müßig. Entgegen der weitläufigen Meinung möchte ich beispielsweise sehr in Frage stellen, ob Frauen in prähistorischen sozialen Gruppen tatsächlich eine gehobene Stellung besaßen, da sie sich ihre Sexualpartner aussuchen konnten. Menschen haben ihre „natürliche“ Sexualität längst überwunden – zum Glück! Wir sind nicht nur Naturwesen, wir sind verspielt. Gerade im Bereich Sexualität haben sich seit Menschengedenken verschiedenste Spielarten entwickelt. Weder Intimrasur noch Intimfrisur sind eine größere Perversion als das jeweils andere, wohingegen ich es einfach mal als zivilisatorischen Fortschritt anerkennen würde, wenn man sich denn ab und an mal wäscht. Verstehen sie mich nicht falsch, ich würde doch niemals jemanden zwingen, sich zu waschen. Aber ich sehe auch keine Diskriminierung darin, weiträumig ausströmenden Genitalgeruch als sozialen Störfaktor zu identifizieren. Das ließe sich sicher auch empirisch untermauern, von irgendeiner amerikanischen Uni z.B. Dass der Geruchssinn auch der Geschmackssinn ist, erkenne ich an. Und Geschmäcker unterscheiden sich: Der eine schnuppert lieber an roten Rosen, der andere an rosa Rosetten - meinetwegen. Beide teilen sich ja durchaus die gleichen Aromastoffe (Indol). Darüber lässt sich also schlecht streiten. Aber wie lässt sich dann darüber etwas sinnvolles schreiben?
In jedem Fall kann man das, was hinten raus kommt sehr gut verkaufen - wie eben nahezu ein jedes Werk prominenter Autoren, welches vielfach Genitalsynonyme enthält. Ob man seine Nase jedoch in dieses sekretgeschwängerte Opus stecken oder lediglich darüber rümpfen möchte, bleibt wohl Geschmackssache. Ich greife derweil lieber zu buchstäblich trockenerer Lektüre oder vergnüge mich mit niveauvollem Bildungsfernsehen (siehe Kommentar) welches beweist: Auch stinkende Männer können Sympathieträger sein. Ihnen viel Spaß, ob nun in Bildungswüste oder Feuchtgebiet.