Gonzosophie
18. Januar 2011
Festrede anlässlich des 140. Reichsgründungstages
gonzosophie | 18. Januar 11 | Topic 'aktuelles'
Freunde, Kameraden, Deutsche,

wir sind zusammengekommen um am heutigen Tage das 140. Jubiläum der deutschen Einheit gebührend zu feiern. Nie hätten wir mehr Anlass gehabt, dies zu tun. Nach Jahrzehnten der Irrungen lässt sich heute endlich feststellen: Wohin man schaut, obsiegt die nationale Idee.

Der Kulturkampf ist lediglich im Geschichtsunterricht ein Thema - dieses Volk kennt nur noch Deutsche. Selbst die zur Randgruppe geschrumpfte Sozialdemokratie hat den Irrglauben des Internationalismus längst abgelegt. Die Katholiken brechen mit der überkommenen, transmontanen Bevormundung oder schwören ihrem Glauben gleich völlig ab.

Der deutsche Arbeiter kennt keine Klassen, ja selbst Schichten nicht mehr. Ihm gilt es nur noch seine Teilhabe an den Früchten der deutschen Schicksalsgemeinschaft vor allen Anderen zu verteidigen. Die Sorge und Verantwortung für seinen Nächsten, für den armen Volksgenossen, gibt er in die Hände eines strengen, aber gerechten Staates. Verhungern muss bei uns Keiner. Essen soll jedoch nur, wer auch arbeitet!

Das deutsche Interesse geht vor. National wie auch in der Staatengemeinschaft. Unser guter Ruf und unsere sprichwörtliche Verlässlichkeit haben uns zu einer führenden unter den Nationen gemacht. Dies unterstreichen wir nicht mehr nur durch unsere überlegene Kultur jüdisch-christlicher Prägung, sondern endlich auch wieder mit Blut und Eisen. Natürlich nie ungerechtfertigt und im vollen Bewusstsein unseres historischen Auftrages – vom Talib lassen wir uns auf der Nase nicht herumtanzen!

Die deutsche Frau wird wieder Mutter. Ihr Wehklagen gilt nur noch der geringen Bezahlung, welche man ihr bis zum Eintritt in den Mutterstand für die bis dahin ausgeübten Nebenbeschäftigungen zahlt. Sie mag also diese fruchtlosen Tätigkeiten nunmehr endlich wieder zur Gänze einstellen oder man soll ihr doch ein höheres Salär in jovialer Großmut gewähren.

In der Hauptsache aber bleibt: Vorbei sind die Auswüchse sexueller, sogenannter „Befreiung“. Das Luderleben einer, womöglich noch lesbischen Emanze mit ihrer bindungs- und verantwortungslosen Raubtierethik dient nur noch als Lachnummer im Fernsehprogramm oder Schreckgespenst für die Erziehung ehrbarer, deutscher Mädel.

Wir gedenken heute dem Beginn dieses Siegeszuges: Der Einigung unseres Vaterlandes. Heute ist sogar das Volk wie einst die deutsche Scholle, zumindest in ihrem eigentlichen Kern, geeint. Unsere Wirtschaftsmacht sucht Ihresgleichen. Keine Zunge gibt es, in welcher der Name „Deutscher“ nicht mit Respekt gesprochen wird. Die deutsche Nation ist endlich angekommen. Ehrfurchtsvoll lasst mich also rufen:

Es lebt und lebe das heilige Deutschland!
Glück auf!
Prost!

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22. November 2010
So rein gar nichts los...
gonzosophie | 22. November 10 | Topic 'aktuelles'

Da habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, regelmäßig Blogeinträge zu verfassen und obschon das Sommerloch längst passé ist, habe ich heute nichts – gar nichts – worüber ich mich aufregen könnte. Gut, der Papst hat Kondome in "Einzelfällen" (etwa um eine Ansteckungsgefahr zu vermeiden - aufgemerkt) erlaubt, hält sie aber weiterhin für eine unmoralische Lösung. Dem kann ich mich allerdings einfach nur anschließen, zumindest wenn man von einer katholischen Logik ausgeht.

Demnach sollten die Leute einfach keinen Sex mit wechselnden, sondern in ihrem ganzen Leben nur mit einem Partner haben. Würde man sich daran halten, bräuchte man keine Kondome zur Aids-Prävention, da Aids sich kaum weiter ausbreiten könnte. Hält man sich jedoch nicht an das katholische Verbot von außerehelichem Geschlechtsverkehr, warum soll man sich dann an das Verbot von Kondomen halten? Deren Nutzung wäre doch wohl in jedem Fall ein viel lässlicher Ausrutscher als Ehebruch und dergleichen. Antwort: Weil man Entschuldigungen immer gerne heranzieht, woher sie auch kommen mögen.

Naja, dann hätten wir noch den Herrn Guttenberg, über den ich mich aber im Grunde schon genug ausgelassen habe und er erzählt ja auch nichts Neues mehr. Eine „Armee im Einsatz“ möchte er aus der Bundeswehr machen. Das heißt im Klartext, die Wehrpflicht wird abgeschafft und nur noch junge, stramme Burschen beiderlei Geschlechts, die auch nie etwas anderes machen wollten als Soldat zu sein und überall auf der Welt zur Vertretung deutscher Interessen zu schießen und beschossen zu werden bilden die kämpfende Truppe. Dann kann man sich endlich wieder „unverkrampft“ darüber unterhalten, die Bundeswehr zur Sicherung billiger Ressourcen und als Druckmittel einzusetzen. Noch ist das schwierig. Vor 5 Jahren wäre es undenkbar gewesen. Genauso wie der Einsatz der Bundeswehr im Inneren Deutschlands. Aber die Erfahrung zeigt, Berufsarmeen lassen sich im Inland viel besser einsetzen als Wehrpflichtige.

Naja, ich such jedenfalls weiter. Vielleicht finde ich ja noch etwas, über das ich mich so richtig schön aufregen kann. Vielleicht finden ja auch Sie etwas und weisen mich darauf hin. Sie wissen doch wie gerne ich mich aufrege und da Sie hier vorbeilesen, scheinen Sie ja auf meine Dienste als Echauffeur nicht verzichten zu wollen. Gemeinsam packen wir das!

Ihr F.J. Wagner

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11. November 2010
McCartyismus in Sachsen
gonzosophie | 11. November 10 | Topic 'aktuelles'

Da legt Ihnen jemand ein Papier vor, auf dem steht eine einfache Aussage, die Sie mit Ihrem Namen unterzeichnen sollen: „Hiermit bekenne ich mich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland.“ Damit sollte doch niemand ein Problem haben, oder? Schließlich dürfte er sonst weder Beamter noch überhaupt Deutscher werden.

Demokratie den Demokraten!

Selbiges geschah den designierten Preisträgern des sächsischen Förderpreises für Demokratie, den Vertretern des Alternativen Kultur- und Bildungszentrum Sächsische Schweiz (AKuBiZ). Doch sie unterzeichneten die Erklärung nicht und lehnten den mit 10.000 Euro dotierten Preis daraufhin ab. Warum? Haben hier die für ihre Bemühungen um die Demokratie Ausgezeichneten etwa gar ein Problem mit unserer demokratischen Grundordnung? Gehören sie zu der knappen Hälfte der Deutschen, die unsere Verfassungsrealität ablehnen? Mitnichten, es geht eher um eine weitere Klausel dieser doch recht simplen Erklärung, nämlich dass die Nominierten „dafür Sorge tragen, dass die als Partner ausgewählten Organisationen, Referenten etc. sich ebenfalls zu den Zielen des Grundgesetzes verpflichten.“

Wiederum keine große Sache, sollte man meinen, schließlich möchte man durch den Förderpreis für Demokratie kein Geld an eine Organisation geben, die etwa Tagungsgelder an bekennende Nazis oder „Hassprediger“ bezahlt. Doch um die geht es eigentlich gar nicht, sondern um die horrende Bedrohung seitens des immensen Linksextremismus, die unsere Familien-, Frauen- und Extremismusexpertin der Bundesregierung (Ministerin Schröder natürlich) ausgemacht hat.

Woran erinnert mich das?

„Sind Sie oder waren Sie jemals Mitglied der kommunistischen Partei?“ Diese Frage mussten in den 1950er Jahren tausende Amerikaner schriftlich beantworten, wenn sie ihren Job behalten wollten. Dass nicht nur bei der Regierung, sondern in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft bis ganz hinauf nach Hollywood. Die kommunistische Partei war zwar weder verboten, noch war es strafbar ihr anzugehören oder gar sozialistische Positionen zu vertreten. Man machte sich dadurch aber seit etwa 1948 „hinreichend verdächtig“ illoyal zu den Vereinigten Staaten zu sein, bzw. „unamerikanischen Umtrieben“ nachzugehen. Schwul zu sein reichte dafür übrigens auch, natürlich. Verweigerte man die Aussage bzw. Antwort auf die oben genannte Frage, kam das einem Schuldbekenntnis gleich.

Bejahte man sie (oder selbst wenn nicht) wurde einem die zweite Frage gestellt: „Welche Menschen kennen Sie, die Mitglied der kommunistischen Partei sind oder ihr nahe standen oder stehen.“ Hier waren nun wilde Anschuldigungen erwünscht. Nicht die Qualität der Hinweise zählte, sondern die Quantität. Möglichst viele Namen sollte man nennen und Personen belasten und so das vermutete Netzwerk der kommunistischen Unterwanderung offenlegen. Hinterher wurden diese Namenslisten übrigens abgedruckt und im Buchhandel verkauft – es war ja schließlich interessant, wer alles Kommunist sei. Oder zumindest von irgendjemandem dafür gehalten wurde.

Klimawandel: Misstrauen

Es entstand ein Klima des gegenseitigen Misstrauens, der Verdächtigung und Denunziation. Warum erzähle ich das alles? Weil die Vertreter des AKuBiZ genau dieses Klima hierzulande vermeiden und nicht einsehen wollen, warum sie ihre Mitarbeiter oder Partner zukünftig durchleuchten sollen. Sie sehen sich einem Generalverdacht ausgesetzt, der hierzulande nun wohl ganz offiziell jeden trifft, der sich gegen Rechts engagiert. Begründete Zweifel an der Ausrichtung des AKuBiZ bestehen dabei kaum, eher an der Qualität einiger Verdächtigungen des Verfassungsschutzberichtes.

Was ist nun das Ergebnis? Eine Sprecherin aus dem Umkreis der Jury des Förderpreises kann dem ganzen nichts schlechtes abgewinnen: "Die Reaktion des AKuBiZ zeigt, dass wir genau den richtigen Preisträger ausgewählt haben." So kann man das eigene Handeln dann natürlich auch bewerten und sich gleich selbst den Preis verleihen. Schließlich sind die 10.000 Euro jetzt erst einmal herrenlos.

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8. November 2010
Der Castor und der dumme Protest
gonzosophie | 08. November 10 | Topic 'aktuelles'

Manchmal sollte man sich einen Ruck geben und zur Abwechslung etwas zu den Tagesereignissen schreiben, anstatt immer den Nachrichten vom Vorvortag nachzuhängen. Was gibt es da Passenderes, als direkt aus einem Newsticker zu zitieren:

>>08:26 Die Parlamentarische Staatsekretärin im Umweltministerium, Katharina Reiche (CDU), hat Oppositionspolitikern Stimmungsmache im Zusammenhang mit dem Castor-Transport vorgeworfen. Es müsse geklärt werden, wie es zu solchen Gewalteskalationen komme.<< (quelle:ndr-liveticker)

Endlich mal eine CDU-Politikerin, die für lückenlose Aufklärung plädiert und dabei die Politik selbst meint. Nun ist die geforderte Aufklärung nicht sonderlich schwierig. Die dem sog. Atomstrom kritisch gegenüberstehende Bewegung hatte eigentlich schon eine ziemliche Flaute zu verkraften, nachdem man die AKWs für in naher Zukunft obsolet erklärt hatte. Nun jedoch erklärt man den Menschen, sie seien irrational, wenn sie gegen AKWs seien und lässt diese unter dubiosen Profitbedingungen für deren Betreiber wieder länger laufen. Das erinnert doch stark an die, von Politikern für irrational erklärten Stuttgarter, deren Bahnhof in dubiosen Genehmigungsverfahren zustande kam. Wollen Sie mal einen Menschen eskalieren lassen? Dann sagen Sie ihm nicht nur, dass Sie wichtige Entscheidungen gegen seine Überzeugung treffen werden, sondern dass er im Grunde auch einfach zu dumm ist, sie selbst zu treffen. Á Propos:

>>15:48 CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hat die Grünen-Spitze wegen deren Unterstützung der Castor-Blockierer attackiert. "Die Grünen outen sich als politischer Arm von Aufrührern, Brandstiftern und Steinewerfern", sagte Dobrindt am Montag. "Sie machen sich in skandalöser Weise mitschuldig an der Zerstörung von Bahngleisen und Gewalt gegen Polizeibeamte."<< (quelle:ndr-liveticker)

Nun kann es als Errungenschaft neuerer Zeiten betrachtet werden, dass ein bayrischer Generalsekretär rationale Bewertungen über Vorgänge im Wendland treffen kann – er hat wohl einen Bericht im Fernsehen gesehen. Auch ist es recht belustigend, dass sich die Grünen „als politischer Arm von Aufrührern, Brandstiftern und Steinewerfern“ in Bayern erst noch „outen“ müssen. Ich dachte in den Kreisen geht man davon aus, sie seien als solcher mal gegründet worden. Auf welcher Seite aber die vielbeschworene Gewalt bestehen soll, wenn man sich auf einem Bahngleis verprügeln, besprühen und bei Frost mit Wasserwerfern traktieren lässt, um einer irrationalen Überzeugung anzuhängen, mag dahingestellt bleiben. Dazu zitiere ich nochmals und abschließend:

>>11:32 Die Polizeigewerkschaft hat den Castor-Einsatz kritisiert und die Politik für die "untragbaren" Zustände verantwortlich gemacht. Auf dem Rücken der Polizei würden politische Fehler ausgetragen. Einige Beamte seien 24 Stunden am Stück im Einsatz gewesen.<< (quelle:ndr-liveticker)

PS: Wie wäre es den Atommüll demnächst einfach in Stuttgart zwischenzulagern? Da könnte man ihn zukünftig fast gänzlich unterirdisch transportieren und die Tunneleingänge wird man doch wohl noch bewachen können.

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7. November 2010
Networking unter Bierzeltbedingungen II
gonzosophie | 07. November 10 | Topic 'aktuelles'

Ich hab ja eine wenig fundierte Meinung zum Thema Frau. Mein momentaner Trost ist es, dass ich notfalls jede Frau einmal werde klonen können, die ihre Zahnbürste bei mir hinterlegt hat. Sie können sich also vorstellen, dass ich hier folglich keine Debatte über Gender- / Gleichberechtigungsdebatten oder gar den Feminismus lostreten möchte – ich hätte für eine Position einfach keine ausreichende Begründung parat und deshalb halte ich mich vornehm zurück. Ganz anders als unsere Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (also für alle, die anders sind als ich). Deren fundierte Meinung lautet nämlich:

dass der heterosexuelle Geschlechtsverkehr kaum möglich sei ohne die Unterwerfung der Frau. Da kann ich nur sagen: Sorry, das ist falsch.“ (Quelle: SpOn)

Warum ihre Meinung hier richtiger sein soll als die von ihr angegriffene, kann man leider nur mutmaßen. Wenn sie sich auf irgendeine Fachliteratur zum Thema Sex and Submission bezieht, so nennt sie zumindest die Quellen nicht. Vielleicht spricht sie ja auch aus eigener Erfahrung, aber darüber möchte ich hier nicht mutmaßen. Jedenfalls gibt sie auch eine Begründung:

Es ist absurd, wenn etwas, das für die Menschheit und deren Fortbestand grundlegend ist, per se als Unterwerfung definiert wird. Das würde bedeuten, dass die Gesellschaft ohne die Unterwerfung der Frau nicht fortbestehen könnte.“ (Quelle: SpOn)

Dieser wunderbare Satz, nicht nur einer Bundesministerin sondern ihres Zeichens Doktorin der Soziologie (samt Politik und Philosophie), würde in jeder universitären Lehrveranstaltung wohl recht naiv und lustig daher kommen. Einerseits folgt er dem altbewährten Muster: „Es kann nicht sein, was nicht sein darf.“ Andererseits wird hier eine Definition mit einer Bewertung verwechselt. Das ganze kulminiert in der wunderbaren Schlussfolgerung:

"Dass Homosexualität die Lösung der Benachteiligung der Frau sein soll, fand ich nicht wirklich überzeugend." (Quelle: SpOn)

Wer fände denn das auch überzeugend, muss man sich da fragen. Ist das eine gängige These des Feminismus à la Schwarzer, der hier ja angegriffen werden soll? In jedem Fall ist es Balsam für die Bierzeltseele: „Die wollen, dass wir alle schwul oder lesbisch werden? Dann muss die Frauenquote weg.“ So funktioniert zwar keine sachhaltige Diskussion, jedoch wohl Politik. Ich möchte die Redefigur folgendermaßen abwandeln: Manche sagen, der Arbeitgeber könne kaum jemanden beschäftigen ohne ihn auszubeuten. Da kann ich nur sagen: Sorry, das ist falsch. Es ist absurd, wenn etwas, dass für unsere Wirtschaft und deren Fortbestand grundlegend ist, per se als Ausbeutung definiert wird. Das würde bedeuten, dass unsere Wirtschaft ohne die Ausbeutung des Arbeiters nicht fortbestehen könne. Aber dass eine stalinistische Diktatur die Lösung der Tarifverhandlungen sein soll, finde ich nicht wirklich überzeugend.

So macht argumentieren doch endlich wieder Spaß! Vielleicht darf man von Frau Staatssekretärin Schröder aber auch einfach nicht zu viel erwarten, ist doch das Zustandekommen ihres Doktortitels ein Fall für sich, indem CDU Seilschaften (networking) und ein gesunder monetärer Hintergrund eine gewisse Rolle spielten. Man muss sich schon die Frage stellen, welche Qualitäten dieser Frau sie für ihr Amt befähigen, außer dass sie jung ist und der Terminatrix recht ähnlich sieht. Der Wert ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist jedenfalls sehr zweifelhaft, der wissenschaftliche Wert ihrer politisch gefärbten Aussagen umso mehr. Über den Wert ihrer politischen Arbeit muss man meines Erachtens nicht einmal streiten. Ist das gerecht gegenüber denen, die redlich sich bemühen? Entscheiden Sie selbst…

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6. November 2010
Trend? Paradigma!
gonzosophie | 06. November 10 | Topic 'aktuelles'

Es ist ja eigentlich das Merkmal von Funktionären, immer und bei jedem Anlass das Gleiche zu sagen. Leider muss ich mich dieser Unart anschließen, bleibt der Befund doch gleich und fast jeder neue Tag bringt weitere Bestätigungen für die jüngst von mir getätigten Aussagen. Ich zitiere einfach mal eine ganze Passage aus dem "Deutschland Trend" von tagesschau.de:

>>Je reicher, desto mehr vom Aufschwung

Noch etwas fällt auf: Auf der einen Seite ist die deutlich verbesserte Wirtschaftslage für die Befragten völlig unstrittig. Erstmals seit zweieinhalb Jahren nennt eine Mehrheit von 61 Prozent die gegenwärtige wirtschaftliche Lage "gut" und nur eine Minderheit von 38 Prozent "schlecht". Noch im September war das Verhältnis beinahe umgekehrt. Bei der Frage, wem das neue Wachstum zugute kommt, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Nur 29 Prozent erklären, sie selbst profitierten vom Aufschwung. 71 Prozent haben nicht das Gefühl. Auch im letzten Aufschwung zwischen Herbst 2006 und Frühjahr 2008 schwankten bei dieser Frage die positiven Antwortwerte zwischen 20 und 30 Prozent. Das Bild ist also nicht neu.<<

Wir halten also fest, die Bundesbürger haben durchaus erkannt, dass sie keinen Anteil mehr am Wirtschaftswachstum haben und das seit Jahren. Dennoch befinden sie diese wirtschaftliche Lage für "gut". Soviel zu dem Glauben, dass "die Wirtschaft" mit dem persönlichen Profitieren von selbiger irgendwie nichts mehr zu tun zu haben scheint. Wie der "Trend" schon zeigt, ist das eben kein Trend sondern eine solide Entwicklung. Ich zitiere weiter:

>>Aber es sind wie damals die gleichen Gruppen, denen es besser geht, und die gleichen Gruppen, die vergeblich auf eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation warten. So erklären etwa 54 Prozent der Selbstständigen und Freiberufler, dass sie den Aufschwung persönlich spürten. Bei Arbeitern und Rentnern hingegen sind die Werte deutlich unterdurchschnittlich. Generell gilt: Je höher das Einkommen, desto größer auch der persönliche Vorteil. Und genau dieses Missverhältnis sorgt vermutlich für schlechte Stimmung gegenüber der Bundesregierung.>>

Achso! Was wir hier haben ist also vor allen Dingen ein Problem mit der schlechten Stimmung. Nicht die Umverteilung von unten nach oben sondern die Unzufriedenheit der Unterschicht ist das Problem. Gegen soviel Miesepeterei kommt der langsam nahende Karneval sicher gerade recht. Es ist unglaublich, mit wie viel Gleichmut und Selbstverständlichkeit unsere Medien über solche gravierenden und nicht zu leugnenden Fehlentwicklungen berichten. tagesschau.de spricht auch ohne weitere Umschweife davon, es sei (bloß) "gefühlte Ungerechtigkeit". Bildungsauftrag erfüllt! Der Aufhänger des Artikels ist folglich auch nicht etwa "Reich wird reicher, allen Anderen muss Armut reichen", sondern: "Grüner wird's nicht!". Die Grünen erklimmen immer neue Umfragehöhen und sind gleichzeitig eindeutig eine Partei der Besserverdienenden. Ja wunderbar, da steigt doch wenigstens die Stimmung. Und "Grün" ist immer noch ein schöneres Wort als "unzufrieden". Wenigstens glauben die Leute noch an unseren Verteidigungsminister, Herrn Guttenberg. Der als neuer Kanzler herbei gesehnte hat zwar erwiesenermaßen vor der Öffentlichkeit gelogen und sich dafür Sündenböcke gesucht, aber glücklicherweise wurden er und sein Oberst Klein keines Kriegsverbrechens überführt. Ist ja schließlich auch kein Krieg - nur ein gefühlter. Helau!




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3. November 2010
Sanity pisses me off
gonzosophie | 03. November 10 | Topic 'aktuelles'

Wer einmal wirklich politikverdrossen werden will, sollte sich amerikanische Wahlberichterstattung ansehen. Die ist keinesfalls schlecht, im Gegenteil, die Politik ist es. Und das bei einem Nicht-Präsidentschafts-Wahlkampf, der dieses Mal 4.000.000.000 $ gekostet hat. Woher das Geld gekommen ist, weiß übrigens niemand so genau und man will es auch lieber gar nicht wissen. Zur Herausbildung ausgefeilter politischer Konzepte und Lösungen für die Probleme der Menschen hat es offensichtlich nicht beigetragen. A aus allen Interviews, gerade mit Vertretern der Opposition und ominösen Tea-Party-Bewegung, geht folgende Entwicklung für die Zukunft hervor: Keine. Da kann der Journalist fragen, was er will, die einzige Antwort lautet: Alles ist schlecht, also Steuern runter und auf den kleinen Mann achten. Was soll das genau heißen? Na Steuern runter und auf den kleinen Mann achten. Und wie genau soll das umgesetzt werden? Indem man die Steuern senkt und auf den kleinen Mann achtet. Soso… We believe in America.

Christlich-jüdische Leit- und Reinkultur

Interessant für die hiesige Debatte ist vor allem die Qualität des Populismus in Übersee. Dort gibt es im wahrsten Sinne des Wortes Fundamentalopposition. Ihr zentrales Wahlversprechen ist die reine Blockade sämtlicher politscher Abläufe. Dabei versprechen sie Alles, sagen aber Nichts über irgendwelche Details der Umsetzung. Nebenbei sollen natürlich die Grenzen dicht gemacht, alle Politiker zukünftig auf unamerikanische Umtriebe hin untersucht (McCarthyismus) und Abtreibung, Schwulenehe und Evolution möglichst verboten werden. Der Klimawandel ist übrigens und natürlich wissenschaftlicher Hokuspokus, an den man nicht glauben muss („Y’all motherfuckers lying, and getting me pissed“). Das also ist der segenreiche Einfluss von viel Geld und wenig Politik auf den Wahlkampf. Wie gut, dass die 4 Milliarden nicht aus Steuergeldern bezahlt werden mussten, angesichts des Defizits.

Obama is not Hitler, but he is exactly like Hitler

Ach übrigens, um einmal eine kleine Kostprobe der vorgehenden Diskussion abzugeben, empfehle ich folgendes Youtube Video über einen amerikanischen Radiomoderator. Der hält endlich mal eine Rehabilitation des guten alten Hitler-Vergleichs parat: „Ich sage nicht, Obama sei Hitler, schließlich veranstaltet er keinen Genozid – aber sonst tut er genau dasselbe, was Hitler getan hat.“

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2. November 2010
Die Bombe platzen lassen
gonzosophie | 02. November 10 | Topic 'aktuelles'

Die Ereignisse überschlagen sich, Bomben werden am Vorabend und Tag der US-Kongresswahl (hier ab 24:00 im LiveStream) allüberall gefunden und jetzt sogar in unserem Kanzleramt. Adressat: Frau Dr. Angela Merkel. Da fragt man sich, was die gute Frau Merkel denn nun getan hat, um sich den Zorn der Bombenbauer zugezogen zu haben. Ich sage ja immer: Wer nichts macht, macht nichts verkehrt. Das ist übrigens eine offizielle Forderung der Tea-Party-Bewegung, nämlich dass Politiker im besten Falle gar nichts machen sollten. Unsere Regierung liefert leider ein Gegenbeispiel zu der Überzeugung, dass durch nicht-regieren alles besser werden würde. Zugegebenermaßen täte dem Kanzleramt rein optisch gesehen eine Explosion vielleicht gar nicht so schlecht. Leider käme sie etwas zu spät, denn jetzt ist der hässliche Kasten schon in Streetview online zu betrachten und die ganze Welt kann sich darüber kaputt lachen…

Optische Aufwertung der "Waschmaschine"

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1. November 2010
"Jesus says: Relax!"
gonzosophie | 01. November 10 | Topic 'aktuelles'

Ich hinke den aktuellen Ereignissen ja meist etwas hinterher, so auch der "Rally to Restore Sanity", einer Veranstaltung gegen die aktuell doch sehr überhitzte Streitkultur in den USA. Dort gingen Leute auf die Straße, um mit Ironie und Witz für mehr Gelassenheit und einen respektvolleren, rationaleren Umgang miteinander zu demonstrieren. Ein Anliegen, dass mir aus der Seele spricht, denn gerade Selbstironie gilt ja mittlerweile kaum noch als Tertiärtugend. Solche Proteste vermisse ich hierzulande folglich schmerzlich, aber Merkel mit Adolf Hitler zu vergleichen oder den Steuernachlass für Hoteliers mit der Einführung des Stalinismus, so weit sind wir zum Glück auch noch nicht. Ich kann nur empfehlen, sich alle Bilder anzusehen. Sie haben durchaus großen Unterhaltungswert...

If your beliefs fit on a sign

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25. Oktober 2010
Durchhalten, es wird besser!
gonzosophie | 25. Oktober 10 | Topic 'aktuelles'

Ich vertrete ja die Ansicht, dass unsere Kultur seit in den 90er Jahren, welche die Hochphasen der Ironie, Toleranz und Laissez-faire-Mentalität beinhalteten, in einem stetigen Niedergang befindlich ist. Allerorten werden nun wieder Familie, Ordnung und Pünktlichkeit propagiert, macht man sich nicht mehr lächerlich, wenn man den Macho als Idealmodell und die Ironie als Teufelswerk bezeichnet. Die Frauen scheint das härteste Schicksal zu treffen, müssen sie doch im Sinne einer „neuen Weiblichkeit“ dem ästhetischen Ideal einer gänzlich Schutz- und Nutzlosen Person nacheifern. Also sowohl auf funktionale Bekleidung oder gesellschaftlich relevante Aufgaben, als auch auf Körperbehaarung oder Kopftuch verzichten. Wie das mit dem angeblichen „Pragmatismus“ als Religion unserer Zeit zusammenzubringen ist, eröffnet sich mir nicht.

Noch schwerere Zeiten sind nun wohl für schwule Jugendliche in den USA angebrochen. Sie werden neuerdings durch eine Online-Plattform dazu aufgerufen, weiter durchzuhalten und nicht, wie zuletzt mehrfach geschehen, einfach Selbstmord zu begehen. Da mag das religiöse und betont konservative Klima in Amerika weit aufgeheizter sein als unseres und deshalb so eine Aktion sinnvoll. Was es jedoch bringen soll, Jugendlichen zu erzählen, nach dem College würden sich alle ihre Probleme in Luft auflösen, sollte man sich schon fragen.

Diese Skepsis ist jedoch sicher meiner deutschen Herkunft geschuldet, haben wir doch mittlerweile ein eher ambivalentes Verhältnis zu Durchhalteparolen, noch dazu aus den Schaltzentralen der politischen Führung. Auch mag man sich kaum vorstellen, dass unsere Kanzlerin mit ihrer betont optimistischen Redehaltung jemals irgendwen dazu bewegen könnte, frischen Mut zu schöpfen. („Da müssen sich die Homosexuellen und die Nazis an einen Tisch setzen und eine gemeinsame Lösung erarbeiten.“)

Wenn selbst Präsidenten anscheinend keine Mittel haben, als Betroffenen gut zuzureden, dann wird das zugrunde liegende Übel – wie sagt der Rotfrontfreund so schön – systemischen Ursprungs sein müssen. Doch vielleicht ist es auch einfach eine Modeerscheinung. Ressentiments sind ja laut Medienberichten wieder „In“. Um den Anschluss zum Otto-Normalverbraucher zu halten, wird meine Wochenaufgabe nun auch erst einmal sein, eine Bevölkerungsgruppe zum Diskriminieren zu finden. Für konstruktive Vorschläge in dieser Richtung habe ich immer ein offenes Ohr.

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