„Leistung muss sich wieder lohnen“, klingt doch eigentlich ganz gut. Schließlich leisten wir alle unsern Beitrag, jeden Tag. Dementsprechend kann niemand ernsthaft dagegen sein, dass wir Leistungsträger endlich entlastet werden. Aber auf wessen Kosten kann man uns überhaupt entlasten? Die Antwort ist klar: Auf Kosten der Leistungsempfänger. Diejenigen, die ohne irgendeine Leistung zu erbringen in den Tag hinein Leben und das nicht allzu schlecht. Davon gibt es zwar immer weniger, aber bei denen ist glücklicherweise immer mehr zu holen. Denn kaum jemand, der heute noch viel mehr Einkommen als seine Mitmenschen hat, bezieht dies maßgeblich aus eigener Hände Arbeit. Er wäre ja auch schön blöd, denn obwohl der sog. progressive Steuersatz Spitzeneinkommen prozentual wesentlich geringer besteuert als kleinere und mittlere Einkommen, ist die Einkommenssteuer auf Arbeitseinkünfte immer noch wesentlich höher, als auf Kapitaleinkünfte und Aktiengewinne. Am lohnenswertesten ist also nicht Leistung, sondern Transferleistung und zwar diejenige, die „Arbeitnehmer“ erbringen und „Arbeitgeber“ erzwingen. Leistung zu erbringen lohnt sich nicht, hat sich auch noch nie gelohnt (s.a. Mehrwert). Deswegen ist fraglich, worauf "muss sich wieder lohnen" überhaupt verweist. Bundesrepublikanische Politik jedenfalls kann damit nicht gemeint sein. Warum nun also gerade "CDU" und "FDP" mit genanntem Slogan für sich werben, lässt Zweifel aufkommen. Auch, da Ihre Zielgruppe keinesfalls dem Segment der Leistungsträger entstammt. Dass sich Leistung nicht lohnt und nie gelohnt hat, liegt nämlich nicht zuletzt an ihrer langjährigen Tradition der Politik für Transferleistungsempfänger. Es verbleiben also zwei Möglichkeiten der Deutung: Entweder genannte Parteien wollen endlich zu "Volksparteien" werden oder ihr Verwendung des Wortes "Leistung" ist das, was man seit Freud einfach "Fehlleistung" nennt.
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