Fluss
gonzosophie | 05. Mai 09 | Topic 'Postpoetik'
Tag und Nacht, Medusenkopf und Schlangenhaar. Ein tiefer Traum, ein letztes, warmes Jahr. Ich fasse klar, was ich nicht will, begrab es ganz tief unter mir. Die trockne Haut platzt mir von krummen Fingern. Ich fahre bis zur Endstation. Willst du final, mein Abschluss sein? Dann knüpf behände diesen Strick, verwahr mich in Memoriam. Ach, wär dein Name nur nicht jambisch, so hätt ich ihn schon längst vergessen. Du wurmst im Ohr. Vorgestellt in Urgestalt - akzentuiert. Abtauchen, hinein in den Fleischfresser, den wohlgenährten Schlund am Versfuß des Vergessens. Dies ist mein Testament und Nachtgebet, dass ich dem Wurme Mahlzeit werden soll; dass nichts von mir wird bleiben als ein Stein, der meinen Namen trägt bis ihr in brauchen könnt, für Mauern oder bloß als Schmuck. Draußen wird es mittlerweile warm. Bald ziehen wir durchs Land. Bald pflügt man uns ihm unter. Ich schneide mir die Ärmel ab und mal mit Sonnencreme Muster auf die nackte Haut. In meinen Taschen sammeln lose Zettel sich mit deiner Schrift darauf. Was will der Autor uns nur sagen? Auf meinem Tisch liegt Staub. Ich bring das Pfand zurück und werf den Kassenzettel weg. Das Geld liegt auf der Straße und man läuft jeden Tag daran vorbei. Soviel zu Bonität und Wüstendurst.
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