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gonzosophie | 19. April 09 | Topic 'Marginalien'

Hass ist ein tragendes Gefühl. Ich hasse selten, selten länger als ein paar Stunden. Wenn ich hasse, dann meist spezifisch. Nicht Menschen sondern Eigenschaften, Verhalten. Es gab in meinem Leben kaum Personen, die ich in Gänze zu hassen in der Lage war. Aber es gab sie, an drei Fingern abzuzählen. Hass war dabei für mich immer etwas Reflexives. Niemals habe ich jemanden getroffen, den ich auf Anhieb hasste. Alle, die ich einmal hassen sollte, waren mir vorher sympathisch. Ich denke sogar, man muss mir erst recht nahe kommen, bevor ich so etwas Persönliches wie Hass entwickeln kann. Sonst reicht es höchstens zu Verachtung, mit der ich wenig sparsam bin. Auch Wut kommt auf. Aber Wut hält sich nicht auf Dauer. Hass vermag länger zu brennen. Legt sich in jeden Gedanken. Und er legt sich mit der Zeit, gänzlich. Oft denkt man im Nachhinein, was es denn diesen Menschen, diese Situation würdig machen würde, sie zu hassen. Dem hält wenig stand. Vieles löst sich in bloße Verachtung auf, die man mit einem Lächeln ausleben kann. Lachen wir zusammen darüber. Was bleibt uns übrig?

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