Herbst
gonzosophie | 04. November 08 | Topic 'Autopoiesis'
Ich weiß nicht, ob du das kennst, wenn einem erst beim Anblick des Weinregals im Supermarkt aufgeht, dass Wochenende ist. Zeit ist nicht gerade hochprozentig. Viel zu süffig für meinen Geschmack und so schnell schal. 25 Jahre noch, ein großer Abschnitt allemal, mehr als nur eine Etappe. Man sagt einiges, und denkt dabei doch nur, dass man schon bald verstummen wird und aufhören zu schreiben. Wer von denen wird noch schreiben, wird noch lesen, was nicht gelesen werden muss, aber geschrieben?
Verse tragen nicht länger zum Ausdruck, was in Kajal sich malen lässt. Tinte ist immer ungeduldiger und Zeit knapp trotz jeder Langeweile. Doch was soll mich das kümmern. Uns allen ist Schreiben doch, ist Lesen nur Masturbation. So stiehlt sie die Zeit, hilft bei Bedarf, zu lösen, bewahrt vor Schlimmerem und steigert das Selbst für den Moment. Masturbation ist unzeitgemäß, wo jeder mit jedem jederzeit vögeln kann. Wer würde der Masturbation sein Leben noch, wer eine Welt ihr denn opfern? Nur der, der nichts kann, nichts hat als Masturbation.
Man sagt, ich stünde Abseits, man sehe es den wirren Worten an. Man mahnt und malt eine düstere Zukunft. Ich diene als Anschauungsobjekt, als Redefigur (werde nicht so, wie jener). Das Außen verstummt nie. Nicht einmal für Gott.
Ich huste Schleim ab, trage die Zeit im Gesicht. Nur noch Worte werden erwartet, die man absonderlich findet. Isolation, Schwätzer in spe, die Hoffnung längst verloren. Als emotionaler Zigeuner ohne eigenen Raum, Jude der Freundschaft – Endlösung naht. Kredit verbraucht, unwerter Faulpelz. „Ersma arbeiten!“ die Schola derer, die sich ihr Leben erzwingen.
Ich habe von Allem, von Allen mich getrennt. Zunächst von der Zeit, dann von den Menschen, die nach ihr Leben; schließlich von mir selbst, meiner Priorität, die mir fast wichtiger war als die Zeit mit andern Menschen. Nun bin ich daneben. Weiß nur noch, was hätte sein können. Was nicht heißt, dass ich weiß, wie es wird sein können.
Da man Zeit seines Lebens vor dem Nichts steht, wäre es nicht besser gewesen, ihm nie entstiegen zu sein? Jeden Tag gebe ich eine andere Antwort auf diese Frage, jede Nacht stellt sie sich von neuem. Die Wahrheit ist nicht unabhängig von der Zeit und ewig schon gar nicht. Vielleicht ist das Leben bereits das Nichts, vielleicht ist es Kampf gegen dasselbe. Nicht alle Kämpfe kann man gewinnen. Muss man es denn? In jedem Fall habe ich vermehrt Probleme mit der Erzeugung von Schlaf. Oft wache ich auf, die Faust geballt, lässt sich weder öffnen, noch zum Schlagen gebrauchen. Stopp.
Trage deinen Überdruss mit Stolz; kultiviere den Verfall. Lasst meinen Ruin doch gedeihen. Eiterpickel brauchen Wachstum. Quetscht man zu früh, wird alles noch schlimmer. Mich drückt, zwickt es seit Jahren. Die Perspektiven meiner Ausbildung stehen nicht schlecht. Nach Allem habe ich gelernt, dass man nichts lernt. Noch bin ich nicht ausgelernt. Versuche mich weiter; in jeder Zeile. In etwa so:
Als ich jemanden liebte hatte ich etwas, darüber zu schreiben.
Als mich jemand liebte hatte ich etwas, darin zu leben.
Was habe ich nun?
Verbrauchte Worte, abgenutzte Bilder. Wahr ist nur eines darin: Hier ist kein Jetzt.
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Verse tragen nicht länger zum Ausdruck, was in Kajal sich malen lässt. Tinte ist immer ungeduldiger und Zeit knapp trotz jeder Langeweile. Doch was soll mich das kümmern. Uns allen ist Schreiben doch, ist Lesen nur Masturbation. So stiehlt sie die Zeit, hilft bei Bedarf, zu lösen, bewahrt vor Schlimmerem und steigert das Selbst für den Moment. Masturbation ist unzeitgemäß, wo jeder mit jedem jederzeit vögeln kann. Wer würde der Masturbation sein Leben noch, wer eine Welt ihr denn opfern? Nur der, der nichts kann, nichts hat als Masturbation.
Man sagt, ich stünde Abseits, man sehe es den wirren Worten an. Man mahnt und malt eine düstere Zukunft. Ich diene als Anschauungsobjekt, als Redefigur (werde nicht so, wie jener). Das Außen verstummt nie. Nicht einmal für Gott.
Ich huste Schleim ab, trage die Zeit im Gesicht. Nur noch Worte werden erwartet, die man absonderlich findet. Isolation, Schwätzer in spe, die Hoffnung längst verloren. Als emotionaler Zigeuner ohne eigenen Raum, Jude der Freundschaft – Endlösung naht. Kredit verbraucht, unwerter Faulpelz. „Ersma arbeiten!“ die Schola derer, die sich ihr Leben erzwingen.
Ich habe von Allem, von Allen mich getrennt. Zunächst von der Zeit, dann von den Menschen, die nach ihr Leben; schließlich von mir selbst, meiner Priorität, die mir fast wichtiger war als die Zeit mit andern Menschen. Nun bin ich daneben. Weiß nur noch, was hätte sein können. Was nicht heißt, dass ich weiß, wie es wird sein können.
Da man Zeit seines Lebens vor dem Nichts steht, wäre es nicht besser gewesen, ihm nie entstiegen zu sein? Jeden Tag gebe ich eine andere Antwort auf diese Frage, jede Nacht stellt sie sich von neuem. Die Wahrheit ist nicht unabhängig von der Zeit und ewig schon gar nicht. Vielleicht ist das Leben bereits das Nichts, vielleicht ist es Kampf gegen dasselbe. Nicht alle Kämpfe kann man gewinnen. Muss man es denn? In jedem Fall habe ich vermehrt Probleme mit der Erzeugung von Schlaf. Oft wache ich auf, die Faust geballt, lässt sich weder öffnen, noch zum Schlagen gebrauchen. Stopp.
Trage deinen Überdruss mit Stolz; kultiviere den Verfall. Lasst meinen Ruin doch gedeihen. Eiterpickel brauchen Wachstum. Quetscht man zu früh, wird alles noch schlimmer. Mich drückt, zwickt es seit Jahren. Die Perspektiven meiner Ausbildung stehen nicht schlecht. Nach Allem habe ich gelernt, dass man nichts lernt. Noch bin ich nicht ausgelernt. Versuche mich weiter; in jeder Zeile. In etwa so:
Als ich jemanden liebte hatte ich etwas, darüber zu schreiben.
Als mich jemand liebte hatte ich etwas, darin zu leben.
Was habe ich nun?
Verbrauchte Worte, abgenutzte Bilder. Wahr ist nur eines darin: Hier ist kein Jetzt.
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