Gonzosophie
12. Juni 2008
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gonzosophie | 12. Juni 08 | Topic 'kommen wir nun zu etwas ganz anderem ...'



Ich muss es wirklich einmal sagen: Ich liebe diese Stadt. Wohl weil sie so gut zu mir passt. Die Männer unterhalten sich hier auf offener Straße über Kant, die Frauen unterhalten sich über Frauen. Im Gegensatz zu vielen Städten, die dies von sich behaupten, pulsiert Münster tatsächlich. Die Straßen füllen und leeren sich in 90minütigem Takt, beachten das akademische Viertel. Dabei bleiben die Gesichter sehr entspannt, freundlich arrogant. Eine Studentenstadt durch und durch. Es gibt nichts desillusionierenderes und frustrierenderes als ein Studium. Es gibt nichts belebenderes und regenerierenderes als universitär geprägte Stadt. Jeder 3. Einwohner ist direkt oder indirekt abhängig von einer Hochschule. Die Hochschulen erstrecken sich mit ihren Instituten über sämtliche Innenstadtbereiche und sogar darüber hinaus. Münster ist von der Fläche gesehen die sechstgrößte Großstadt Deutschlands, bei der Einwohnerzahl aber nur an 23. Stelle. Das Einzige, was im Stadtgebiet mehr Raum greift als die Uni, sind Grünflächen. Größer als die Anzahl der Bäume ist nur die Vielzahl der Fahrräder. Was das Beste ist: Münster riecht gut – wirklich! Es gibt wenige Konzessionen, die man machen muss, um diese Stadt zu mögen. Vielfältige Kneipen sollten einem wichtiger sein als Großraumdiscotheken. Und am Morgen danach sollte man sich an exzessivem Kirchengeläut nicht stören. Ein Paradies für Exilemsländer.

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