... neuere Einträge
Einheitliche Feldtheorie
gonzosophie | 15. Mai 08 | Topic 'Minima Memoralia'
Die Postmoderne gab sich dogmatischer als das Hochmittelalter. Wie dort alles aus einem Absoluten abgeleitet wurde, so hier dogmatisch jedes Absolute als Bezug verleumdet. Man betrachtete Religion ohne Gott, Wissenschaft ohne Wahrheit, Gesellschaft ohne Menschen, Literatur ohne Autor und Geschichte ohne Sinn. Diese Sichtweise ist deshalb so effektiv, da sie Alles seiner strukturellen Komponente beraubt und völlig beliebig macht Eben das ist die letzte Vorraussetzung auch Denken und Wissen beliebig zu machen und nun vollständig nach Nützlichkeit definieren zu können. Sätze, Vorstellungen werden angewandt oder verworfen je nachdem, ob sie in fraglichem Kontext für die beabsichtigte Intention Erklärungspotential besitzen oder erforderlich machen. Das klingt zwar nach Ockhams „Rasiermesser“ und damit nach wissenschaftlicher Methode schlechthin, doch ist das Jetzt ebenso dogmatisch wie die Postmoderne. Einzig wurde das Dogma des relativierenden Zweifels verworfen und durch das Dogma der Zweckdienlichkeit ersetzt. Wahr und Falsch sind dabei Konstruktionen, die nur in gewissen Kontexten eine Nützlichkeit besitzen. Deshalb tritt etwa der Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch in den Hintergrund, machte er doch viele der gängigen Erklärungskonglomerate unmöglich. Er erklärt nichts, nützt damit niemandem. Letztlich darf nunmehr alles mit allem im Widerspruch stehen, solange es nicht der Nützlichkeit widerspricht. Ein Vorgang, der nicht nur in den Wissenschaften zu beobachten ist und mit einer logischen, wissenschaftlichen Methode nur noch sehr wenig zu tun hat. Im Wissenschaftsbetrieb - eine sehr schöne Bezeichnung aus aktuellerer Zeit - bedarf es nicht nur im Wettstreit um Forschungsfördergelder Richtlinien, die der Logik übergeordnet sind.
Die Ausrichtung an der Zweckdienlichkeit von Konstruktionen, nicht etwa an Schönheit oder Gerechtigkeit, ist gerade im gesellschaftlichen Kontext effektiv. So können Strukturen und Institutionen konstruiert werden, die dem Menschen einen Zweck zuweisen, ihn zweckdienlich machen. Der Mensch kehrt auf diese Weise, als Moment der Nützlichkeit zurück in ein festes, gesamtgesellschafttliches Wertemodell. Er selbst konstruiert seinen persönlichen Wertekanon in Abstimmung zu den Maximen der zweckdienlichen Gesellschaft indem er sich und seine Mitmenschen zu seinem Zwecke brauchbar macht. Der Gesellschaftsvertrag ist nicht länger nur der Minimalkonsens, sich gegenseitig nicht umzubringen. Er bildet den Kanon der Zwecke, für welche Menschen einander gebrauchen sollten. Dazu gehören in erster Linie monitäre aber auch sexuelle oder losere soziale Austauschverhältnisse. Interessant ist dabei, dass Wirtschaft und Gesellschaft fortschreitend zu einer ununterscheidbaren Einheit verschmelzen. Wo vor Jahrzehnten zu Recht eine künstliche Oberhoheit des einen über das andere als tendenziöse Sichtweise moniert wurde, hat das absolute Dogma der Zweckdienlichkeit, welches nunmehr beiden Segmenten unbestreitbar zu eigen ist, nicht nur die Postulate des Denkens sondern auch die Gesetze des Handelns ganzheitlich austauschbar gemacht. Mit anderen Worten: Die Trennung von Wirtschaft und Gesellschaft ist nur noch als ideale Konstruktion aufrecht zu erhalten, de facto gibt es sie nicht mehr. Das Dogma der Nützlichkeit hat es nicht nur geschafft, dem Menschen sich und seine Umwelt vollständig nach der jeweiligen Zweckdienlichkeit zu strukturieren, es hat ihn auch ein ganzheitliches Denken in allen Lebensbereichen ermöglicht. Denn alle Fragen des Lebens kann er nunmehr effektiv auf einen Maßstab herunter brechen: Lohnt es?
Die Ausrichtung an der Zweckdienlichkeit von Konstruktionen, nicht etwa an Schönheit oder Gerechtigkeit, ist gerade im gesellschaftlichen Kontext effektiv. So können Strukturen und Institutionen konstruiert werden, die dem Menschen einen Zweck zuweisen, ihn zweckdienlich machen. Der Mensch kehrt auf diese Weise, als Moment der Nützlichkeit zurück in ein festes, gesamtgesellschafttliches Wertemodell. Er selbst konstruiert seinen persönlichen Wertekanon in Abstimmung zu den Maximen der zweckdienlichen Gesellschaft indem er sich und seine Mitmenschen zu seinem Zwecke brauchbar macht. Der Gesellschaftsvertrag ist nicht länger nur der Minimalkonsens, sich gegenseitig nicht umzubringen. Er bildet den Kanon der Zwecke, für welche Menschen einander gebrauchen sollten. Dazu gehören in erster Linie monitäre aber auch sexuelle oder losere soziale Austauschverhältnisse. Interessant ist dabei, dass Wirtschaft und Gesellschaft fortschreitend zu einer ununterscheidbaren Einheit verschmelzen. Wo vor Jahrzehnten zu Recht eine künstliche Oberhoheit des einen über das andere als tendenziöse Sichtweise moniert wurde, hat das absolute Dogma der Zweckdienlichkeit, welches nunmehr beiden Segmenten unbestreitbar zu eigen ist, nicht nur die Postulate des Denkens sondern auch die Gesetze des Handelns ganzheitlich austauschbar gemacht. Mit anderen Worten: Die Trennung von Wirtschaft und Gesellschaft ist nur noch als ideale Konstruktion aufrecht zu erhalten, de facto gibt es sie nicht mehr. Das Dogma der Nützlichkeit hat es nicht nur geschafft, dem Menschen sich und seine Umwelt vollständig nach der jeweiligen Zweckdienlichkeit zu strukturieren, es hat ihn auch ein ganzheitliches Denken in allen Lebensbereichen ermöglicht. Denn alle Fragen des Lebens kann er nunmehr effektiv auf einen Maßstab herunter brechen: Lohnt es?
I'm gonna think about that
gonzosophie | 15. Mai 08 | Topic 'Schreibblockade'
Da will man seinen kruden Hass auf die Welt und vor allem den Frühling, der einem zuguterletzt doch einmal wieder die Vorzüge des durchschnittlichen Hormonlebens vor Augen führt, in ein paar Zeilen bannen und macht den Fehler, vorher auch noch den neuen Film von Wes Anderson anzuschauen. Naja, man hat halt weder Tabak im Haus noch Musik, um sich dem Abend hinzugeben bei schwitzender Luft. Wer passt auch schon in ein Gehirn, das zwischen Steuerrückzahlungsterminen und pornographischen Gedanken herum streunt. Und mir fallen ein paar dahergekrakelte Zeilen in die Hand, von harten Augen, ernsten Augen ohne Knitterfalten oder Lebensringen, in die ich doch versunken bin. Man sieht sich manchmal an, dann wenn man geht und weiß, dass man sich hätte finden können. Dass man sich hätte wollen können, vielleicht auch dürfen – denn was würde heute nicht gedurft, was wird denn nicht gewollt. Meine Hosen sind, sie bleiben schwarz, die Nacht allein zu späte Zeit. Der Frühling stickt mich in den Schlaf.
... ältere Einträge