Gonzosophie
Momo
gonzosophie | 08. Juli 07 | Topic 'Autopoiesis'
Es sind keine grauen Langweiler mehr, mit dicken Zigarren, die dir dein Leben rauben, dich ermatten lassen. Das „war einmal“. Tristesse kleidet sich in den Farben dieses Sommers. Das Mittelmaß passt sich den Mittelmäßigen an. „Wie dem Menschen alles nützlich ist, so ist er es ebenfalls“
Wir waren für ein Jahr im Ausland, wir haben Praktika gemacht, obligatorisch. Flexibel muss man sein und beliebig. Wir lernen Sprachen, aber wir feiern auch gern. Wir trinken, aber nicht zuviel. Wir nehmen Drogen, nein nur am Wochenende. Wir haben Beziehungen, aber keine zu ernsten. Wir hören Musik, aber nicht zu laut. Zigarren rauchen wir nur noch, wenn wir gesehen werden. Wie die Welt, so ist auch unser Kopf lückenlos kartographisiert. Wir glauben daran. Selbst die wenig ausgetretenen Pfade wurden asphaltiert. Man hat Raststätten gebaut, an den Rändern - Tankshops. Revolutionen starten wir nicht einmal mehr mit dem Zündschlüssel, sondern auf Knopfdruck. Welches Rating erreicht dein Leben, gut genug um noch zu investieren? Negative Utopien malen schreckliche Bilder von staatlicher Überwachung, tyrannischen Wirtschaftskonsortien. Wir vertrauen denen, die uns vor der Angst bewahren. Jemand wacht für uns. Wir mieten Peilsender, denn nur durch sie können wir Kontakt zu uns halten. Wir profilieren uns in dem was wir kaufen, jeder braucht seine Identität. Und obwohl die Kinder mittlerweile sogar durch unsere Wissenschaft dokumentiert immer fetter, dümmer und gewalttätiger werden, planen wir sie wieder. Schließlich haben wir die Erde nur von ihnen geliehen. Zumindest in Biomasse kann man sich noch selbst verwirklichen. „I am not in the condition to fuck“ Und die Familie bleibt Keimzelle der Gesellschaft.
Quatsch ist ein autopoeitisches System.

(Hegel, PhG / „Das Boot“)