„Freunde kann man sich aussuchen, Familienmitglieder nicht“ – gilt für wahr, gemeinhin. Aber ist das auch so? Wenn ja, wieso macht mein Freundeskreis einen so wahllosen Eindruck? Da ich auch sehr langanhaltende Freundschaften aus der Kindergartenzeit unterhalte, kann es nicht allein an meinem langjährigen Alkoholkonsum liegen, der den meisten Freundschaften das Fundament bot, mithin Vorbedingung für jeglichen weitergehenden Sozialkontakt meinerseits war und ist. Ich traue niemandem, der weder raucht noch trinkt. Und doch stellt dies keine wirksame Prävention gegen plötzlich auftretende Diskussionen um Badmintonclubs und Berufsunfähigkeitsversicherungen dar. Verstehen sie mich nicht falsch, Geld ist schon was tolles, auch sehe ich mir gerne Sport im Fernsehen an. Aber kennen sie auch nur einen imposanten Geist, der sich zu Lebzeiten durch sportliches Treiben oder das Ansparen von Unsummen auszeichnete? Kafka mit einem Federballschläger; Rousseau und Staatsanleihen – schwer vorstellbar. Ich glaube auch nicht, Sartre und Camus wären sich jemals zufällig in einem Hallenbad begegnet. Das ist Vergangenheit. Zum Vorbild taugt heute wohl nur Beckenbauer. Wie dem auch sei, vielleicht liegt es an genau diesem Schwadronieren, dass ich mir keine besseren Freunde aussuchen konnte und kann. Folglich werde ich wohl zeitnah mit derlei modischem Gesindel vorlieb nehmen müssen, denn leider lesen sie äußerst ungern mein Blog. Verstehen sie, was ich meine?
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