Gonzosophie
3. November 2010
Sanity pisses me off
gonzosophie | 03. November 10 | Topic 'aktuelles'

Wer einmal wirklich politikverdrossen werden will, sollte sich amerikanische Wahlberichterstattung ansehen. Die ist keinesfalls schlecht, im Gegenteil, die Politik ist es. Und das bei einem Nicht-Präsidentschafts-Wahlkampf, der dieses Mal 4.000.000.000 $ gekostet hat. Woher das Geld gekommen ist, weiß übrigens niemand so genau und man will es auch lieber gar nicht wissen. Zur Herausbildung ausgefeilter politischer Konzepte und Lösungen für die Probleme der Menschen hat es offensichtlich nicht beigetragen. A aus allen Interviews, gerade mit Vertretern der Opposition und ominösen Tea-Party-Bewegung, geht folgende Entwicklung für die Zukunft hervor: Keine. Da kann der Journalist fragen, was er will, die einzige Antwort lautet: Alles ist schlecht, also Steuern runter und auf den kleinen Mann achten. Was soll das genau heißen? Na Steuern runter und auf den kleinen Mann achten. Und wie genau soll das umgesetzt werden? Indem man die Steuern senkt und auf den kleinen Mann achtet. Soso… We believe in America.

Christlich-jüdische Leit- und Reinkultur

Interessant für die hiesige Debatte ist vor allem die Qualität des Populismus in Übersee. Dort gibt es im wahrsten Sinne des Wortes Fundamentalopposition. Ihr zentrales Wahlversprechen ist die reine Blockade sämtlicher politscher Abläufe. Dabei versprechen sie Alles, sagen aber Nichts über irgendwelche Details der Umsetzung. Nebenbei sollen natürlich die Grenzen dicht gemacht, alle Politiker zukünftig auf unamerikanische Umtriebe hin untersucht (McCarthyismus) und Abtreibung, Schwulenehe und Evolution möglichst verboten werden. Der Klimawandel ist übrigens und natürlich wissenschaftlicher Hokuspokus, an den man nicht glauben muss („Y’all motherfuckers lying, and getting me pissed“). Das also ist der segenreiche Einfluss von viel Geld und wenig Politik auf den Wahlkampf. Wie gut, dass die 4 Milliarden nicht aus Steuergeldern bezahlt werden mussten, angesichts des Defizits.

Obama is not Hitler, but he is exactly like Hitler

Ach übrigens, um einmal eine kleine Kostprobe der vorgehenden Diskussion abzugeben, empfehle ich folgendes Youtube Video über einen amerikanischen Radiomoderator. Der hält endlich mal eine Rehabilitation des guten alten Hitler-Vergleichs parat: „Ich sage nicht, Obama sei Hitler, schließlich veranstaltet er keinen Genozid – aber sonst tut er genau dasselbe, was Hitler getan hat.“

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2. November 2010
Die Bombe platzen lassen
gonzosophie | 02. November 10 | Topic 'aktuelles'

Die Ereignisse überschlagen sich, Bomben werden am Vorabend und Tag der US-Kongresswahl (hier ab 24:00 im LiveStream) allüberall gefunden und jetzt sogar in unserem Kanzleramt. Adressat: Frau Dr. Angela Merkel. Da fragt man sich, was die gute Frau Merkel denn nun getan hat, um sich den Zorn der Bombenbauer zugezogen zu haben. Ich sage ja immer: Wer nichts macht, macht nichts verkehrt. Das ist übrigens eine offizielle Forderung der Tea-Party-Bewegung, nämlich dass Politiker im besten Falle gar nichts machen sollten. Unsere Regierung liefert leider ein Gegenbeispiel zu der Überzeugung, dass durch nicht-regieren alles besser werden würde. Zugegebenermaßen täte dem Kanzleramt rein optisch gesehen eine Explosion vielleicht gar nicht so schlecht. Leider käme sie etwas zu spät, denn jetzt ist der hässliche Kasten schon in Streetview online zu betrachten und die ganze Welt kann sich darüber kaputt lachen…

Optische Aufwertung der "Waschmaschine"

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