Gonzosophie
14. März 2009
Aus dem Abseits.
gonzosophie | 14. März 09 | Topic 'aktuelles'
Momentan bin ich ja etwas weg vom Fenster. Dennoch kulminieren aktuelle Ereignisse, wohin man blickt. Ein ehemaliger Postchef bekommt anscheinend 20 Millionen an Pensionsansprüchen nachgezahlt. Warum auch nicht? Er hat ja kein Geld veruntreut und solche Pensionen werden in seinem Berufsfeld durchaus als "angemessen" angesehen. Ein SPD-Abgeordneter, Parteisachverständiger für neue Medien und Kritiker der Internetzensur unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Kinderpornographie wird politisch kalt gestellt wegen des Besitzes eines einzigen einschlägigen Photos. Der Fund dieses Fotos geht schon durch die Presseticker, bevor die Haus- und Bürodurchsuchung überhaupt abgeschlossen worden ist. Kein Wunder, dass so viele Verschwörungstheorien kursieren, wenn die Realität ihnen solche Steilvorlagen gibt. Zuguterletzt erschießt ein vormals völlig unauffälliger absolvent einer Realschule ein gutes dutzend Menschen. was nun daran wieder besonders auffällig ist, dass er anscheinend gar nichts auffälliges an sich hatte, nach dem man nun händeringend sucht. Ankündigung im Internet - gemeldet und dementiert. Psychotherapie - gemeldet und dementiert. Wo sind die Killerspiele? Wo sind Photos von Adolf Hitler? Sicher hätte man die schon vor Abschluss der Hausdurchsuchung in der Presse gezeigt, wenn sie denn da gewesen wären.


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5. März 2009
Freundeskreis
gonzosophie | 05. März 09 | Topic 'Schreibblockade'

„Freunde kann man sich aussuchen, Familienmitglieder nicht“ – gilt für wahr, gemeinhin. Aber ist das auch so? Wenn ja, wieso macht mein Freundeskreis einen so wahllosen Eindruck? Da ich auch sehr langanhaltende Freundschaften aus der Kindergartenzeit unterhalte, kann es nicht allein an meinem langjährigen Alkoholkonsum liegen, der den meisten Freundschaften das Fundament bot, mithin Vorbedingung für jeglichen weitergehenden Sozialkontakt meinerseits war und ist. Ich traue niemandem, der weder raucht noch trinkt. Und doch stellt dies keine wirksame Prävention gegen plötzlich auftretende Diskussionen um Badmintonclubs und Berufsunfähigkeitsversicherungen dar. Verstehen sie mich nicht falsch, Geld ist schon was tolles, auch sehe ich mir gerne Sport im Fernsehen an. Aber kennen sie auch nur einen imposanten Geist, der sich zu Lebzeiten durch sportliches Treiben oder das Ansparen von Unsummen auszeichnete? Kafka mit einem Federballschläger; Rousseau und Staatsanleihen – schwer vorstellbar. Ich glaube auch nicht, Sartre und Camus wären sich jemals zufällig in einem Hallenbad begegnet. Das ist Vergangenheit. Zum Vorbild taugt heute wohl nur Beckenbauer. Wie dem auch sei, vielleicht liegt es an genau diesem Schwadronieren, dass ich mir keine besseren Freunde aussuchen konnte und kann. Folglich werde ich wohl zeitnah mit derlei modischem Gesindel vorlieb nehmen müssen, denn leider lesen sie äußerst ungern mein Blog. Verstehen sie, was ich meine?

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