Gonzosophie
14. Juli 2007
"He, who makes a beast out of himself...
gonzosophie | 14. Juli 07 | Topic 'Selbstbehauptung'
Kalter Schweiß und Brechreiz sind zwei häufige Nachfolgeerscheinungen des massiven Alkoholismus. Warum können wir trotzdem nicht von ihm ablassen? Liegt es wirklich nur an der stimmungsaufhellenden Wirkung eines Kasten Bieres, dass er uns immer wieder lockt ihn bis zur vorletzten Flasche auszutrinken?
Ich denke darüber nicht mehr so. Für mich ist das grundlegende Gefühl und Motivator zum finalen Abschuss der Ekel geworden. Ekel vor sich selbst, vor den Menschen, vor Vergangenheit, Zukunft und dem Moment, der diese Dimensionen peinlicher und enervierender Situationen miteinander verkettet. Aus dem alles versäuernden Ekel entsteht der Zwang zu saufen. Soviel zu saufen, dass all die grässlichen Konturen verschwimmen, die schrecklichen Dialoge ihren Sinn verlieren und man selbst jede Erinnerung an den Restbestand so genannter Realität vergisst. Man will eben nicht lustig werden, nicht unter Strom stehen sondern sich zernichten, sich auskotzen. Dementsprechend sind die körperlichen Nachwirkungen eines solchen Fluchtversuchs nicht nur notwendig sondern gar begrüßenswert: Der Ekel lässt sich nun zumindest in der Magengrube verorten und ein pochender Schädel trocknet jeden marternden Gedanken aus – bis der Nachdurst einsetzt und man wieder in die eklige Welt zurückfindet. Die einzige Gefahr dabei ist, dass man irgendwann aufhört sich zu betrinken und nur noch trinkt, den Pegel hält. Diese eklige Angewohnheit mit ihrer nüchternen Gemütlichkeit und konstantem Verfall widerspricht allem, für das ein wahres Besäufnis steht: Exzess, Kontrollverlust, Freiheit vom Ekel der Welt.
Das kann man nicht lernen, das muss man einfach wagen. In diesem Sinne wünsche ich noch einen schönen Samstag Abend!

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